Unternehmen

SGL Carbon trennt sich von seinem Kerngeschäft

Der defizitäre SGL Carbon-Konzern verabschiedet sich von seinem ehemaligen Kerngeschäft mit Grafitelektroden.
20.10.2016 10:52
Lesezeit: 1 min
SGL Carbon trennt sich von seinem Kerngeschäft
Graphitelektroden von SGL Carbon. (Foto: SGL Carbon)

Das Unternehmen habe eine Vereinbarung zur Veräußerung des Geschäfts mit dem japanische Chemiekonzern Showa Denko unterzeichnet, teilte SGL Carbon am Donnerstag in Wiesbaden mit. Die Transaktion, aus der SGL Carbon mindestens 200 Millionen Euro zufließen sollen, werde voraussichtlich im ersten Halbjahr 2017 abgeschlossen. Um den Verkaufserlös zu maximieren, soll das Geschäft mit Kathoden, Hochofenauskleidungen und Kohlenstoffelektroden, das ebenfalls Teil des Geschäftsbereichs ist, separat verkauft werden.

Wegen des radikalen Konzernumbaus kassierte SGL Carbon seinen Ausblick für 2016. Die Investoren müssen sich nun bis März 2017 gedulden - erst dann will das Wiesbadener Unternehmen eine neue Prognose vorstellen. Zudem prüft SGL Carbon eine Kapitalerhöhung. Aktien des Unternehmens notierten am Morgen leicht im Minus. SGL Carbon hatte zum Halbjahr tiefrote Zahlen vorgelegt. Der Konzernverlust lag bei einem Umsatz von knapp 380 Millionen Euro bei 73,2 Millionen Euro. Nettofinanzschulden in einer Höhe von knapp 620 Millionen Euro lasteten auf der Bilanz. SGL-Carbon-Chef Jürgen Köhler setzte auf eine Trennung von dem kriselnden Kengeschäft mit Grafitelektroden.

Die Preise für diese Produkte sind enorm unter Druck, weil die Hauptabnehmerbranche - die Stahlindustrie - selbst schwächelt. "Keine Grafitelektrodenfabrik auf der Welt verdient heute Geld", hatte Köhler jüngst eingeräumt. "Showa Denko ist der ideale neue Eigentümer für unser Graphitelektrodengeschäft", sagte er nun. Rund 900 Mitarbeiter und sechs Produktionsstätten in Deutschland, Österreich, Spanien, USA und Malaysia sollen nun an die Japaner gehen. SGL hatte im Halbjahr noch gut 5400 Menschen beschäftigt. Mit dem Umbau setzt SGL-Chef Köhler auf das Geschäft mit Karbonfasern und Spezialgrafitprodukten, von denen er sich in den kommenden Jahren kräftiges Wachstum verspricht.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Arbeitslosigkeit: Wirtschaftskrise treibt Arbeitslosenquote auf historisches Hoch
20.05.2025

Schon im Sommer droht eine neue Welle der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland. Es wird der höchste Anstieg seit 15 Jahren erwartet: Eine...

DWN
Politik
Politik Nach Telefonat mit Putin: Trump bringt Friedensgespräche im Vatikan ins Spiel
19.05.2025

Donald Trump plant überraschend Gespräche zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan. Kommt es jetzt zum Durchbruch im Ukraine-Krieg...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zum Wochenstart erreicht
19.05.2025

Der DAX erreicht ein neues Rekordhoch und überrascht Anleger mit starker Dynamik. Doch was steckt hinter dem Höhenflug am Aktienmarkt –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor dem Kassensturz: Schuldenkollaps rückt näher - was bedeutet das für die globale Wirtschaft?
19.05.2025

Die USA taumeln auf einen finanziellen Abgrund zu: Moody’s entzieht der Supermacht das Top-Rating, Investoren fliehen, und der Kongress...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräftemangel trotz Zuwanderung: Warum gibt es aktuell fast 3 Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss?
19.05.2025

Fast 3 Millionen junge Erwachsene in Deutschland haben keinen Berufsabschluss – das zeigt der aktuelle Berufsbildungsbericht. Tendenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt nach US-Herabstufung: Wie Anleger jetzt reagieren sollten
19.05.2025

Der Goldpreis zieht nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit spürbar an. Was bedeutet das für Anleger? Droht eine neue...

DWN
Politik
Politik Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstag: Merz plant, die Deutschen zu mehr Arbeit zu motivieren
19.05.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Was eine Änderung des deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fünf Jahre nach Brexit: Neuer Kurs zwischen EU und London
19.05.2025

Fünf Jahre nach dem Brexit nähern sich EU und Großbritannien wieder an – doch nicht ohne Reibung. Was bedeutet das für Handel,...