Finanzen

Anleihenkäufe der EZB werden zum Risiko für die Steuerzahler

Das Ankauf-Programm der EZB wird zum Risiko für die Steuerzahler. Es ist nämlich völlig unklar, was mit Schulden von Firmen geschieht, deren Kreditwürdigkeit herabgestuft wurde.
23.10.2016 02:30
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit Juni kauft die Europäische Zentralbank neben Staatsanleihen auch Schuldpapiere von Unternehmen. Die Herabstufung der Bonität des Kasseler Salz- und Düngemittelspezialisten K+S durch die Ratingagentur Standard & Poor’s wirft nun die Frage auf, was mit Anleihen geschehen soll, die ihre Bestnote verlieren. Im Fall von Zahlungsausfällen müssten die Kosten im schlimmsten Fall von den europäischen Steuerzahlern geschultert werden.

„Die Herabstufung von K+S bedeutet, dass die Anleihen ihre ‚Investment-Grade‘-Bewertung verlieren, welche sie erst für die Aufnahme in das EZB-Kaufprogramm qualifiziert hatten“, schreibt Bloomberg. „Bevor sie mit den Käufen begann, sagte die EZB, dass sie heruntergestufte Anleihen nicht automatisch verkaufen müsse. Sie sagte aber auch, dass sie Schritte unternehmen werde, um das Risiko in ihrem Portfolio zu kontrollieren“. Wie genau dies geschehen soll, ist offenbar derzeit unklar. Das Risiko, so Bloomberg, liegt bei den europäischen Steuerzahlern.

Die EZB hat seit Juni den Geschäftsbanken Firmenanleihen im Gesamtumfang von 34 Milliarden Euro abgekauft. Die dadurch freiwerdenden Gelder sollen nach Ansicht der EZB zu einer verstärkten Kreditvergabe an die Realwirtschaft führen und das Wirtschaftswachstum beleben.

„Hoffentlich war sich die EZB von Anfang an bewusst, dass sie einen Preis dafür zahlen muss, wenn sie so viel Geld auf diese Weise in die Märkte investiert“, zitiert Bloomberg einen Analysten. „Wenn sie Anleihen einer Firma gekauft haben, die bankrott geht, bekommen sie unter Umständen ihr Geld nie mehr zurück. Investoren erwarten, dass die Zentralbank die Papiere über Jahre in ihren Büchern behält – tut sie das nicht, wird es Verwerfungen am Markt geben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...