Finanzen

Banken: Kredit-Aufnahme für Unternehmen wird schwerer

Trotz der exzessiven Geldpolitik der EZB erwarten Banken, dass es für Unternehmen schwerer wird, an Kredite zu kommen. Die Entwicklung wird der Realwirtschaft schaden.
29.10.2016 00:09
Lesezeit: 1 min

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Für Firmen im Euro-Raum könnte nach einer Umfrage der EZB zum Jahresende hin der Zugang zu Krediten schwerer werden, berichtet Reuters. Zwar nehme voraussichtlich die Nachfrage nach Firmendarlehen im vierten Quartal zu, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem am Dienstag veröffentlichten jüngsten Kreditbericht mit. Banken rechneten aber mit einer Verschärfung ihrer Kreditstandards für Darlehen an Unternehmen für die Schlussmonate des Jahres, nachdem sie im dritten Quartal unverändert blieben. Es wäre das erste Mal seit zweieinhalb Jahren, dass Geldhäuser härtere Kreditbedingungen für Unternehmen ausweisen würden.

Die ultralockere Geldpolitik der EZB mit Leitzinsen von derzeit 0,0 Prozent sorgt zwar dafür, dass sich Banken bei der Euro-Notenbank inzwischen zum Nulltarif mit Geld versorgen können. Auf der anderen Seite fällt es den Instituten deshalb im Kreditgeschäft aber zunehmend schwerer, auskömmliche Gewinne zu erzielen. Dazu müssen Banken Strafzinsen bezahlen, wenn sie über Nacht bei der EZB Geld parken. Laut EZB-Kreditbericht wirkt sich das negativ auf die Zinserträge der Geldhäuser aus. An der Kreditumfrage nahmen 141 Banken aus dem Währungsgebiet teil.

Für Immobilienkredite und Verbraucherdarlehen zeichnete die Erhebung unter den Instituten ein positiveres Bild für das vierte Quartal. So werden Banken ihre Standards für Immobiliendarlehen voraussichtlich leicht lockern. Die Bedingungen für Verbraucherdarlehen blieben wahrscheinlich unverändert. Die Nachfrage nach Krediten wird sich der Umfrage zufolge in den Schlussmonaten des Jahres weiter günstig entwickeln. Die Geldhäuser erwarteten mehr Nachfrage nach Firmendarlehen wie auch nach Immobilienkrediten und Verbraucher-Darlehen.

Die Kreditvergabe der Banken leidet insbesondere unter den strikten Vorschriften des Basel-Regelwerks. Basel III bremst die Kreditvergabe und somit die Möglichkeit Kreditzinsen zu erzielen. Das Regelwerk MiFID zwängt das Wertpapiergeschäft in ein Korsett. Die Banken müssen enorm viel Kapital vorhalten, das sie nicht verdienen und auch nicht vom Markt bekommen und sind daher gezwungen das Geschäftsvolumen auf das verfügbare Kapital abzustellen, also einzuschränken.

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