Mehr als zwei Drittel der Themen seien mit den US-Behörden besprochen worden, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Der Vorwurf, das Geldhaus habe mit undurchsichtigen Geschäften möglicherweise auch US-Sanktionen verletzt, sei "in wesentlichen Punkten entkräftet" worden. Zwei andere Insider sagten, nach einem umfangreichen Datenaustausch mit den US-Behörden könnten die Gespräche bald in Verhandlungen über einen Vergleich und eine konkrete Vergleichszahlung münden. Wie lange diese dauern, ist jedoch offen. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern.
Die Bank-Führung hatte am Donnerstag mit der Vorlage der Quartalszahlen betont, sie habe weiterhin die Hoffnung, die größten Fälle zeitnah abzuschließen. Russland gehört neben dem schlagzeilenträchtigen Hypothekenstreit in den USA dazu. Werden die Vergleiche bis Mitte März eingetütet, können sie rückwirkend in das Geschäftsjahr 2016 gebucht werden - das Vorstandschef John Cryan ohnehin als Sanierungsjahr abgeschrieben hat.
Für die Russland-Affäre hat die Deutsche Bank nach Angaben aus Finanzkreisen bislang etwa eine Milliarde Euro reserviert. Die Vorfälle wurden im Sommer 2015 bekannt: Nach Einschätzung von Ermittlern haben Kunden über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen. Dabei stand auch die Frage im Raum, ob Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden. Dessen Umfeld ist seit der Krim-Krise mit Strafmaßnahmen belegt.
Solche Sanktionsverstöße könnten die Strafe exorbitant nach oben schießen lassen. Cryan hatte deshalb gewarnt, die Bank sei in der Russland-Affäre finanziell "verwundbar". Eine der ermittelnden Behörden ist das US-Justizministerium - das allein im Hypothekenstreit eine Strafe von 14 Milliarden Dollar aufgerufen hat, die die Bank noch herunterhandeln will. Auch das Justizministerium wollte sich zu den Informationen nicht äußern, genauso wenig wie zwei andere Behörden, die involviert sind: die Finanzbehörde von New York (DFS) und die britische Finanzaufsicht FCA.
Bei den Vorwürfen zu Russland gehe es im Großen und Ganzen noch um mangelnde Kontrollen im Konzern, betonte einer der Insider nun. Das deckt sich mit den Ermittlungsergebnissen der deutschen Finanzaufsicht BaFin, wie Reuters unlängst erfahren hatte. Die Untersuchung steht demnach kurz vor dem Abschluss, die Auflagen beschränken sich voraussichtlich auf ein besseres Risikomanagement.