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Hans Dieter Pötsch: Staatsanwalt bestätigt Ermittlungen

Hans Dieter Pötsch ist wegen möglicher Marktmanipulation ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten.
07.11.2016 16:29
Lesezeit: 2 min

Hans Dieter Pötsch ist ins Visier der Staatsanwaltschaft Braunschweig geraten. Diese bestätigt nun die Ermittlungen wegen Marktmanipulation gegen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. Der Anfangsverdacht habe sich bei den Ermittlungen ergeben, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörde am Montag. Die Behörde geht bereits seit Sommer dem Verdacht nach, dass Volkswagen möglicherweise bewusst verspätet über die finanziellen Folgen millionenfachen Abgasmanipulation informierte. Nach einer Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin ermitteln die Strafverfolger bereits gegen VW-Markenchef Herbert Diess und den früheren VW-Chef Martin Winterkorn.

Damals hatte die Behörde noch ausdrücklich betont, dass Pötsch nicht im Visier sei. Die nun eingeleiteten Ermittlungen gegen Pötsch begründete Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe mit dem Ergebnis der Ermittlungen: "Das hat sich erst aktuell ergeben." Worauf sich der Verdacht gründet, sagte er nicht.

Volkswagen hat die Anwaltskanzlei Jones Day mit der Aufklärung des Dieselskandals beauftragt. Die Mitglieder des Aufsichtsrats seien am Freitag über den aktuellen Stand der Untersuchungen informiert worden, erklärte Niedersachsen. Danach habe sich kein Anlass für weitere Maßnahmen ergeben. „Es liegen keine neuen Erkenntnisse vor“, sagte auch eine IG-Metall-Sprecherin. „Es gilt daher weiter die Unschuldsvermutung.“

Die Ausweitung der Ermittlungen ist Wasser auf die Mühlen von Investoren, die Volkswagen eine verspätete Information über den Dieselskandal vorwerfen. Sie fordern Milliardensummen, weil der Aktienkurs nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen im September 2015 abgestürzt war. Volkswagen erklärte, man sei weiterhin der Auffassung, dass der Vorstand die Anleger ordnungsgemäß informiert habe.

Auch an einer zweiten Front droht dem Konzern neuer Ärger. Die „Bild am Sonntag“ berichtete, die kalifornische Umweltbehörde Carb habe eine weitere illegale Softwarefunktion bei einem Audi mit V6-Motor entdeckt. Der Autobauer habe die Schummel-Software auch für die Manipulation von CO2-Werten für Diesel- und Benzinmotoren in Europa verwendet. Dem Bericht zufolge können Audi-Modelle mit einem bestimmten Automatik-Getriebe erkennen, ob sie auf einem Rollenprüfstand sind oder auf der Straße fahren. Werde das Lenkrad nach dem Start nicht bewegt, aktiviere sich ein Schaltprogramm für das Getriebe, das besonders wenig CO2 produziere. Andernfalls laufe das Fahrzeug mit einem anderen Programm, das mehr Kraftstoff verbrauche und mehr klimaschädliches CO2 austoße.

Das betroffene Getriebe verwende Audi bei Autos mit leistungstarken Motoren und sei in mehreren 100.000 Fahrzeuge eingebaut worden, berichte das Blatt weiter. Audi habe den Einsatz der Software in den Getrieben im Mai 2016 gestoppt, kurz bevor Carb die Manipulation in einem älteren Modell entdeckte. Die VW-Tochter habe in dem Fall bereits mehrere verantwortliche Techniker suspendiert.

Audi und Carb wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.

Audi hatte vergangenes Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben. Noch vor wenigen Tagen hatte Bezirksrichter Charles Breyer erklärt, Audi habe bei den Verhandlungen mit den US-Behörden über eine Lösung für die 85.000 betroffenen Fahrzeuge wesentliche Fortschritte gemacht. Er sei optimistisch, dass bis Anfang Dezember eine Einigung erzielt werden könne.

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