Der Fensterbauer hafte auch nicht, wenn in eine Wohnung eingebrochen werde oder der Hersteller von Fahrradschlössern für den Diebstahl von Fahrrädern, sagte Bitkom-Geschäftsleiterin Sicherheit und Datenschutz, Susanne Dehmel der Nachrichtenagentur Reuters. "Eine Produkthaftung für IT-Produkte läuft weitgehend ins Leere." Die Sicherheit hänge in diesem Bereich nicht nur vom Produkt, sondern einer Vielzahl von Faktoren ab - bis hin zu individuellen Fehlern. Am Dienstag hatte die SPD eine Produkthaftung gefordert, die auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière erwägt.
Es müsse darum gehen, das Sicherheitsniveau im digitalen Raum insgesamt zu erhöhen, erklärte der Branchenverband. Dazu gehöre, dass die Wirtschaft möglichst sichere Produkte anbiete und das Sicherheits-Bewusstsein der Anwender geschärft werde. Die Hersteller hätten in den vergangenen Jahren ihre Produkte immer weiter verbessert. "Müssten sie die Verantwortung für kriminelle Cyberangriffe übernehmen, könnten seriöse Anbieter ihre Produkte im deutschen Markt nicht mehr anbieten", sagte Dehmel. Damit wären Tür und Tor für Billigstanbieter geöffnet, die nicht in die Verantwortung genommen werden könnten. "Dies würde im Ergebnis nicht zu mehr, sondern zu weniger Sicherheit führen."
Die Deutsche Telekom macht laut Reuters einen Cyberangriff für den Internet-Ausfall bei knapp einer Million ihrer Kunden verantwortlich. Einen Beleg legte das Unternehmen allerdings nicht vor, auch konnte die Deutsche Telekom nicht sagen, wer hinter den Angriff gesteckt haben soll.
Der Konzern habe den Angriff unbekannter Täter vereitelt, die die Internet-Einwahlgeräte (Router) seiner Kunden kapern wollten, sagte Thomas Tschersich, Leiter der IT-Sicherheit bei der Telekom. Doch sei nicht nur Deutschland betroffen gewesen. „Irgendwo auf der Welt wird die Attacke erfolgreich gewesen sein.“
Von den infizierten Routern dürften in den nächsten Monaten neue Angriffe ausgehen, die ganze Computersysteme aus dem Internet werfen können. „Angriffe, bei denen Internet-Verbindung absichtlich überlastet werden – sogenannte Denial of Service-Attacken -, werden massiv zunehmen und eine ganz andere Qualität bekommen.“ Falls der Telekom-Angriff gelungen wäre, hätten die Kriminellen auf einmal die Hoheit über viele schnelle Internet-Anschlüsse gehabt.