Finanzen

US-Fracking könnte Ölpreis wieder nach unten bringen

Die Einigung der Opec auf eine Förderkappung ermöglicht US-Anbietern die Rückkehr auf den Erdöl-Markt. Das zusätzliche Angebot dürfte die Preise unter Druck setzen.
06.12.2016 03:37
Lesezeit: 1 min
US-Fracking könnte Ölpreis wieder nach unten bringen

Die sieben großen Fracking-Fördergebiete in den USA. (Grafik: US Energy Information Administration)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die am Mittwoch in Wien erzielte Einigung des Erdöl-Kartells Opec zu Förderbeschränkungen hat nicht nur dem Ölpreis Auftrieb gegeben, sondern auch die Rückkehr US-amerikanischer Fracking-Anbieter auf den Weltmarkt ermöglicht, berichtet oilprice.com. Diese waren in den vergangenen Monaten aufgrund des Preisverfalls bei Erdöl von den großen Konzernen und Ölstaaten an den Rand gedrängt worden. Viele von ihnen mussten das Feld räumen und reduzierten die Anzahl ihrer Bohrlöcher.

Der von der Opec-Einigung ausgelöste Preisanstieg hat den US-Firmen überraschend neue Perspektiven eröffnet. Für viele lohnt es sich bei den aktuellen Ölpreisen oberhalb der Marke von 50 Dollar pro Barrel (159 Liter) wieder, die Produktion hochzufahren. Die Aktienkurse von mehr als 50 Öl- und Gasunternehmen aus den USA sind am Mittwoch durchschnittlich um mehr als 10 Prozent gestiegen. Der S&P 500 Energy Sector Index gewann 5 Prozent.

Schon vor der Opec-Entscheidung deutete sich in der amerikanischen Fracking-Industrie eine Wende an. „Der Umschwung bei den Ölpreisen könnte zu einer Renaissance der US-Frackinganbieter führen. Die gesamte Produktion in den USA ist seit April 2015 durchschnittlich um eine Million Barrel auf aktuell 8,6 Millionen Barrel am Tag gesunken. Aber die Förderung hat sich zuletzt stabilisiert und auch die Anzahl der Bohrlöcher ist seit dem Tiefpunkt vom Mai 2016 bei 400 Bohrstellen auf jetzt etwa 600 Bohrlöcher gestiegen. Diese frühen Anzeichen der Stabilisierung zeigten sich, als die Ölpreise noch unterhalb der 50 Dollar-Marke lagen. Höhere Preise dürften den Umschwung verstärken“, schreibt oilprice.com.

Verharren die Preise dauerhaft über der 50-Dollar-Marke, könne die Produktion in allen amerikanischen Fördergebieten steigen. Diese haben unterschiedliche Kosten und Break-Even-Punkte. Repräsentanten des Bundesstaates North Dakota behaupten beispielsweise, dass die Bohrlöcher im Dunn County ein Barrel Öl für 15 Dollar fördern. Im Delaware Basin betragen die Kosten 30 Dollar.

Das zusätzliche Angebot aus den USA könnte die in Wien zwischen den Opec-Mitgliedern verhandelte Förderkürzung von 1,2 Millionen Barrel am Tag konterkarieren und die Ölpreise langfristig wieder unter Druck bringen, weil sie ein globales Überangebot wiederherstellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....