Unternehmen

Nach US-Veto: China stoppt Aixtron-Übernahme

Die geplante Übernahme des deutschen Technologie-Konzerns Aixtron durch einen chinesischen Investor ist geplatzt.
09.12.2016 11:45
Lesezeit: 1 min

Der Kaufinteressent Fujian Grand Chip Investment teilte am Donnerstag mit, er habe seine Offerte zurückgezogen, so Reuters. Bereits erworbene Papiere würden am 13. Dezember zurückgebucht. Aixtron-Chef Goetzleler sagte dem "Handelsblatt", nun seien im Interesse der Sicherheit und der Arbeitsplätze staatliche Stellen gefordert. Die Chinesen wollten 676 Millionen Euro für das Unternehmen aus Herzogenrath bei Aachen ausgeben. US-Präsident Barack Obama hatte sein Veto gegen die Übernahme der amerikanischen Aixtron-Tochter eingelegt und dies mit Sicherheitsbedenken begründet.

Die Aktien von Aixtron notierten am Donnerstag zeitweise 4,5 Prozent im Minus bei 3,72 Euro. Das Management wollte sich mit dem Partner aus der Volksrepublik einen finanzkräftigen Partner an Land ziehen, um Geld für Forschung und Entwicklung sowie eine Auslandsexpansion zu erhalten. Zudem erhoffte man sich Zugang zum milliardenschweren chinesischen Markt, auf dem sich auch amerikanische Konkurrenten wie Veeco oder Applied Materials tummeln.

Für die Bundesregierung hat sich damit die Prüfung der bislang geplanten Übernahme erledigt. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass der Bieter sein Angebot zur Übernahme von Aixtron zurückgezogen hat", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Damit sei die Prüfung zur Erteilung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung für die Bundesregierung nicht mehr nötig. Aixtron produziert Anlagen zur Produktion von Halbleitern. Neben der zivilen Nutzung etwa für Leuchtdioden könnten auf den Aixtron-Anlagen aber auch Chips für militärische Zwecke produziert werden, etwa für Systeme, die Raketen und Satelliten steuern. Darauf machten die USA Medienberichten zufolge die Bundesregierung aufmerksam, die ursprünglich eine Unbedenklichkeitserklärung abgegeben hatte. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel zog diese aber im Oktober kurzerhand zurück.

Aixtron-Chef Goetzeler sagte dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe), nun sei öffentliche Hilfe gefordert. Die Politik sei in einer gewissen Bringschuld. Möglich seien etwa Hilfen im Rahmen eines Investitionsprogramms des Wirtschaftsministeriums. Ein Investor komme nur dann wieder infrage, "wenn die Politik mitspielt - sie hat uns ja andere Alternativen verwehrt." Doch Aixtron könne auch allein seinen Weg gehen, sagte der Firmenchef.

Experten bezweifeln, dass Aixtron mit seinen gut 700 Mitarbeitern selbstständig überleben kann. Im September hatte Goetzeler in einem Reuters-Interview gesagt, ohne einen Partner drohten harte Einschnitte und ein Abbau von Arbeitsplätzen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik China spielt Schach, Trump wirft mit Steinen – Nobelpreisträger Stiglitz kritisiert US-Präsident Trump
22.05.2025

Joseph Stiglitz, Ex-Berater von Präsident Bill Clinton und früherer Chefökonom der Weltbank, warnt vor Trumps Wirtschaftspolitik: Die...

DWN
Politik
Politik Ukraine, Russland und Europa: Der Kampf um Donald Trumps Aufmerksamkeit
21.05.2025

Russland und die Ukraine befinden sich nicht nur auf dem Schlachtfeld im Krieg, sondern auch auf dem diplomatischen Schachbrett. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CATL erobert Europa - Wie der Batterie-Gigant die Autobranche erobert
21.05.2025

Volkswagen, BMW, Mercedes und Stellantis – sie alle sind abhängig von CATL-Batterien. Während der chinesische Weltmarktführer in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deindustrialisierung läuft: Firmensterben auf Höchststand seit 2011
21.05.2025

Habecks Energiewende ist gescheitert – mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft: Die Zahl der Unternehmensschließungen lag im...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Corona-Lockdown: Gericht weist Schadenersatzklage wegen Ladenschließungen ab
21.05.2025

Non-Food-Händler forderten Millionenentschädigung wegen coronabedingter Ladenschließungen. Der Vorwurf: Eindeutige Verletzung mehrerer...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - AfD-Kandidatin scheitert im Haushaltsausschuss
21.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Überlebensfaktor Cashflow-Management: Wie kleine Unternehmen Liquidität in den Griff bekommen
21.05.2025

Während die EU neue Regulierungen gegen Russland diskutiert und die Zentralbanken die Zinsen weiter hochhalten, kämpfen viele kleine und...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
21.05.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...