Politik

Entführung von libyschem Passagierflugzeug endet glimpflich in Malta

Lesezeit: 2 min
23.12.2016 12:28
Die Entführung einer libyschen Passagiermaschine ist in Malta glimpflich zu Ende gegangen.
Entführung von libyschem Passagierflugzeug endet glimpflich in Malta

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Matthew Xuereb von der AFP berichtet:

Die Entführung einer libyschen Passagiermaschine ist in Malta glimpflich zu Ende gegangen. Die Entführer ließen am Freitag am Flughafen von Valetta nach stundenlangen Verhandlungen alle Passagiere und Besatzungsmitglieder unversehrt frei. Die beiden Männer, nach Angaben der libyschen Regierung Anhänger des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi, ergaben sich schließlich und baten um politisches Asyl in dem Inselstaat.

Die Maschine der libyschen Fluggesellschaft Afriqiyah war am Vormittag auf einem Inlandsflug von Sebha in Südlibyen in die Hauptstadt Tripolis entführt und nach Malta umgeleitet worden. Insgesamt waren 118 Menschen an Bord des Airbus A320, wie Maltas Regierungschef Joseph Muscat über den Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Unter den 111 Passagieren waren seinen Angaben zufolge 82 Männer, 28 Frauen und ein Baby. Außerdem seien sieben Besatzungsmitglieder an Bord gewesen.

Die Maschine stand schon mehr als eine Stunde lang umringt von Militärfahrzeugen auf dem Rollfeld, als sich die Flugzeugtür das erste Mal öffnete und die Frauen und das Baby aussteigen konnten. Nach Verhandlungen mit den Entführern ließen die Geiselnehmer dann nach und nach weitere Flugzeuginsassen frei.

Am Nachmittag gab Muscat dann schließlich Entwarnung: Die letzten Besatzungsmitglieder hätten das Flugzeug zusammen mit den Entführern verlassen. Die Entführer hätten sich "ergeben" und seien festgenommen worden. Wie Libyens Außenminister Taher Siala sagte, handelt es sich bei den Entführern um Gaddafi-Anhänger, die eine politische Partei gründen und in Malta Asyl beantragen wollen.

Über die Zahl der Entführer und ihr Tatmotiv hatte zunächst lange Unklarheit geherrscht: Maltas Regierung sprach zunächst nur von einem Entführer. Vertreter der Fluglinie sprachen dagegen von zwei Luftpiraten. Wie der Pilot Ali Milad später im libyschen Fernsehen sagte, waren die beiden Männer mit Handgranaten und einer Pistole bewaffnet.

Der Flugbetrieb in Valetta wurde wegen der Entführung für mehrere Stunden eingestellt. Einige Flüge wurden umgeleitet, andere konnten schließlich mit Verspätung starten und landen.

In Libyen sind nur einheimische Fluggesellschaften aktiv, die im europäischen Luftraum eigentlich nicht zugelassen sind. Neben Inlandslinien gibt es Flüge nach Tunis, Kairo, Amman, Istanbul und Khartum.

In Libyen herrscht seit dem Sturz und Tod des langjährigen Machthabers Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Seitdem beherrschen konkurrierende bewaffnete Milizen das ölreiche Land. Auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nutzt die unübersichtliche Lage aus, um sich in Libyen auszubreiten. Seit ihrem Amtsantritt im März versucht eine von der UNO unterstützte Einheitsregierung, ihre Macht in Tripolis zu etablieren und das gesamte libysche Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...