Die australische Finanzministerin Kelly O’Dwyer setzt sich für die Abschaffung des 100-Dollar-Scheins sowie Obergrenzen für die Verwendung von Bargeld ein. Dies geht aus einem Radiointerview hervor, welches O’Dwyer dem Sender ABC am Mittwoch gegeben hatte, berichtet das australische Nachrichtenmagazin News.
Die Regierung werde eine Arbeitsgruppe einsetzen, um die „Schattenwirtschaft“ zu bekämpfen. Geleitet würde diese vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Unternehmensberatung KPMG, Michael Andrew. „Ich werde der Arbeitsgruppe keine Einschränkungen geben, was sie untersuchen soll“, wird O’Dwyer zitiert.
„Das Ziel dieses Angriffs auf die Schattenwirtschaft ist sicherzugehen, dass wir sämtliche Schlupflöcher schließen“, sagte O’Dwyer. Es seien dreimal mehr 100-Dollar-Scheine in Umlauf als 5-Dollar-Scheine. „Es wirft die Frage auf: ‚Warum?‘“ Derzeit, berichtet News, seien etwa 300 Millionen 100-Dollar-Noten in Umlauf und 92 Prozent aller Bargeldwerte entfielen auf den 100-Dollar-Schein und den 50-Dollar-Schein.
Die Großbank UBS hatte der australischen Regierung vor Kurzem in einem Bericht empfohlen, die 100-Dollar-Note abzuschaffen. Der UBS zufolge würde dadurch das „Verbrechen reduziert, Steuereinahmen gesteigert und Betrug bei Sozialleistungen bekämpft.“ Der liberaldemokratische Senator David Leyonhjelm kritisierte den Vorstoß: „Die einzigen Leute, die sich von der Verwendung von Bargeld gestört fühlen, sind Regierungsvertreter und Beamte, welche Steuergelder ausgeben möchten.“
Der Vorstoß der australischen Regierung reiht sich ein in eine ganze Reihe von Maßnahmen und Vorschlägen, welche auf eine Einschränkung oder Abschaffung von Bargeld abzielen. Venezuela hatte kürzlich den 100-Bolivar-Schein abgeschafft und die indische Regierung überraschte die Märkte mit einem chaotisch verlaufenden Verbot großer Scheine.
Beobachter befürchten, dass es bei dem Kampf gegen das Bargeld in Wirklichkeit darum geht, dass Regierungen und Banken die Kontrolle über die Ersparnisse der Bürger ausweiten können. Münzen und Scheine ermöglichen es, Gelder aus dem Geldsystem abzuziehen und so etwaigen Sondersteuern auf Guthaben auszuweichen. Eine solche Sondersteuer auf Ersparnisse hatte der Internationale Währungsfonds bereits während der Zypernkrise gefordert.