Finanzen

Goldman Sachs erwartet anhaltend niedrigen Ölpreis

Die Einigung der Opec hat Hoffnungen auf eine Erholung der Ölpreise geweckt. Das globale Überangebot könnte jedoch noch lange bestehen bleiben.
03.01.2017 00:46
Lesezeit: 1 min

Die zwischen den Staaten der Opec und anderen Ländern getroffene Einigung zur Reduzierung der Erdölförderung hat den Ölpreisen Auftrieb gegeben. Ein Abbau des globalen Überangebots, welches steigende Notierungen in den vergangenen eineinhalb Jahren verhinderte, wird jedoch schwer zu erreichen sein, schätzen Beobachter des Ölmarktes.

Wie Bloomberg berichtet, könne in den sechs Monaten, auf welche die Förderkürzungen ausgelegt sind, etwa 46 Prozent des globalen Überangebots von rund 300 Millionen Barrel (159 Liter) Erdöl abgebaut werden. Um dies zu erreichen, müsste alle beteiligten Staaten ihre Verpflichtungen jedoch vollständig erfüllen. Die Opec-Staaten müssten ihre Förderung um 1,2 Millionen Barrel pro Tag kürzen, während die 11 am Abkommen beteiligten Nicht-Opec-Länder etwa 500.000 Barrel am Tag weniger produzieren dürften.

Das Risiko, dass es in dieser Zeit zwischen den Vertragspartnern zu Streitereien und Alleingängen kommt, ist aufgrund der geopolitischen Rivalitäten zwischen den Ländern jedoch groß. Selbst wenn es gelingt, bliebe noch immer über die Hälfte des Überangebots bestehen und würde Druck auf die Ölpreise ausüben.

Analysten der US-Großbank Goldman Sachs gehen zudem davon aus, dass die Rückkehr US-amerikanischer Fracking-Produzenten auf den globalen Ölmarkt den Preisdruck wieder deutlich erhöhen wird. Je mehr die Ölpreise stiegen, umso rentabler sein ein Wiederaufnahme der geschlossenen Bohrlöcher. Goldman rechnet daher nur mit einem durchschnittlichen Preis von 55 Dollar pro Barrel im ersten Halbjahr 2017, berichtet oilprice.com. „Wir widersprechen der Einschätzung Saudi-Arabiens, dass die Frakcing-Industrie im kommenden Jahr nicht reagieren werde“, heißt es in einer Analyse der Bank.

In der Woche zum 9. Dezember ist die Zahl der in Betrieb befindlichen Öl- und Gasbohrlöcher in den USA stark gestiegen. 21 Ölbohrlöcher nahmen den Betrieb wieder auf, während 6 Gasbohrlöcher wieder an den Start gingen. Die wöchentliche Zunahme in der Ölförderung repräsentierte den stärksten Zuwachs seit dem Sommer 2015.

Die Prognosen der Internationalen Energieagentur sind noch pessimistischer. Diese geht davon aus, dass ein Barrel der Sorte WTI im kommenden Jahr durchschnittlich nur 50,60 Dollar und ein Barrel der Sorte Brent nur 51,60 Dollar kosten werde, wie aus ihrem Bericht hervorgeht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Deutsche bekommen weniger Kinder: Wer bekommt überhaupt noch Kinder?
17.07.2025

Die neuen Zahlen zur Geburtenrate in Deutschland sind da. Klar ist: Der Trend zur Entscheidung, nicht Eltern zu werden oder gar mehrere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferando Stellenabbau: 2.000 Jobs fallen weg – Hamburg besonders betroffen
17.07.2025

Lieferando streicht bundesweit rund 2.000 Fahrerstellen – und stößt damit eine heikle Debatte an. Der Konzern will in Zukunft stärker...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Weltwirtschaft vor dem Kollaps? Chefanalyst schlägt Alarm
17.07.2025

Die Märkte taumeln, die Weltordnung wankt – und die Politik liefert die Brandbeschleuniger gleich mit. Ein SEB-Analyst warnt: So viel...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Start-ups: Bayern zieht bei Finanzierungsrunden an Berlin vorbei
17.07.2025

Bayerns Start-ups sichern sich Milliarden – und lassen Berlin hinter sich. Besonders Firmen aus den Bereichen Rüstung, KI und...

DWN
Panorama
Panorama Versandapotheken-Urteil: BGH kippt deutsche Preisbindung für EU-Versender
17.07.2025

Medikamente kosten überall in Deutschland das Gleiche – meistens jedenfalls. Denn die gesetzliche Preisbindung regelt den Verkauf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Revolution frisst das Geldsystem: Bitcoin auf dem Vormarsch
17.07.2025

Bitcoin schlägt Gold, überholt Tech-Aktien und weckt das Interesse von Zentralbanken – während Regierungen zwischen Kontrolle und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum gute Führungskräfte ein seltenes Kapital sind – und was Sie ändern können!
17.07.2025

Gute Führung zahlt sich aus – messbar. Doch viele Unternehmen setzen ungeeignete Mitarbeiter in Leitungspositionen. Der Preis:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Pandemie-Hype zum Kursabsturz: Nur Netflix überlebt
17.07.2025

Zoom, Peloton und Co. stürzten nach dem Lockdown brutal ab – doch ein Streaming-Riese trotzt dem Trend, kassiert Milliarden und lässt...