Gemischtes

Keine Schonung der Umwelt: Erster Flotten-Kunde verklagt VW

Das Fischunternehmen Deutsche See hat als erster Großkunde den Volkswagen-Konzern wegen der Abgasmanipulationen bei Dieselautos auf Schadenersatz verklagt.
06.02.2017 02:06
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Klage wegen arglistiger Täuschung sei am Freitag beim zuständigen Landgericht Braunschweig eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Sonntag mit. Zuvor sei vergeblich versucht worden, sich mit VW auf einen gemeinsamen Weg zu verständigen. Nach einem Bericht der „Bild am Sonntag“ beträgt die Schadenersatzforderung 11,9 Millionen Euro.

Deutsche See liefert seine Ware mit 500 VW-Leasingfahrzeugen an Kunden aus. Das Unternehmen sei die Partnerschaft mit VW nur eingegangen, weil der Autokonzern das umweltfreundlichste, nachhaltigste Mobilitätskonzept versprochen habe, hieß es in der Erklärung.

Nach mehreren Gesprächen hierüber hatte der Volkswagenkonzern Deutsche See versichert, eine entsprechende Flotte liefern zu können. Es sei zudem vereinbart worden, dass beide Unternehmen zusammen die umweltfreundliche und zukunftsweisende Mobilität weiter entwickeln wollen, hieß es in der Erklärung. „Nur deshalb hat Deutsche See ihre gesamte Flotte auf den Volkswagenkonzern umgestellt.“

Volkswagen habe über den Einsatz von bewusst manipulierender „Defeat Device“-Technik in Dieselfahrzeugen nicht aufgeklärt und damit gegen den Geist der gemeinsamen Vereinbarungen verstoßen. Weil Gespräche mit VW über eine gütliche Einigung gescheitert seien, habe die Deutsche See sich nunmehr zu einer Klage entschlossen. „Wir sind tief enttäuscht über VW und fühlen uns hingehalten und betrogen“, erklärte der Geschäftsführer des Fischunternehmens, Egbert Miebach.

Die Deutsche See mit Hauptsitz in Bremerhaven ist nach eigenen Angaben in Deutschland Marktführer bei der Herstellung und Vermarktung von Fisch und Meeresfrüchten. In bundesweit 20 Niederlassungen und Bremerhaven beschäftigt das Unternehmen über 1.700 Mitarbeiter und beliefert mehr als 35.000 Kunden.

Der Washingtoner Anwalt Michael Hausfeld warf Volkswagen im Streit um die Abgasmanipulationen „pure Arroganz“ vor. Der Konzern habe nicht nur den Kunden und der Umwelt geschadet. Jetzt komme die „absurde Lüge“ hinzu, in Europa gar nicht manipuliert und Gesetze verletzt zu haben, obwohl der frühere VW-Chef Martin Winterkorn selbst gerade von „illegaler Software“ gesprochen habe, sagte Hausfeld dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

Hausfeld vertritt in Europa den Angaben zufolge inzwischen über 20.000 Kunden, die Schadensersatz wollen. Der Anwalt warf dem Autokonzern vor, die Aufklärung der Affäre solange hinauszögern zu wollen, bis Ende 2018 die Ansprüche verjähren: „VW will sich durchmogeln.“ Für die Entschädigung von Kunden in den USA stellte Volkswagen dagegen eine Milliardensumme bereit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...