Politik

US-Regierung stellt Weichen für Rückkehr zu Öl, Gas und Kohle

Die US-Regierung bereitet die Abschaffung von Regulierungen bei den fossilen Energieträgern vor. Die USA gehen damit auf Konfrontation mit dem Opec-Kartell.
27.03.2017 02:16
Lesezeit: 1 min

[vzaar id="9687474" width="600" height="338"]

US-Präsident Donald Trump will nach Angaben von Regierungsvertretern in Kürze Vorschriften zur Energieproduktion lockern. Am Dienstag werde Trump einen Erlass unterzeichnen, der "unnötige Regulierungshindernisse verringert, die den verantwortungsvollen Gebrauch heimischer Energiequellen begrenzen", sagte ein Vertreter aus dem Präsidialamt am Sonntag. Nach Angaben des Leiters der Umweltschutzbehörde EPA, Scott Pruitt, geht es darum, die gegen fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle gerichtete Politik von Trumps Vorgänger Barack Obama umzukehren.

Pruitt bezweifelt Annahmen von Wissenschaftlern, wonach menschliches Handeln in erster Linie für den Klimawandel verantwortlich ist. Seine Berufung an die Spitze der EPA im Februar interpretierten viele Beobachter als Beleg dafür, dass die USA unter Trump den Kampf gegen die Erderwärmung zurückfahren dürften. Trump hat im Wahlkampf das 2015 in Paris von fast 200 Ländern geschlossene Klimaschutzabkommen als "schlechten Vertrag" bezeichnet und den Ausstieg der USA angekündigt.

Trump hat außerdem grünes Licht für den Bau der umstrittenen Ölpipeline Keystone XL erteilt. Die Einzelheiten würden noch ausgearbeitet, sagte Trump am Freitag. Der Betreiber TransCanada versucht seit fünf Jahren eine Genehmigung für die fast 1900 Kilometer lange Leitung zu erhalten. Konzernchef Russell Girling erklärte, nun stehe noch die Zustimmung des Bundesstaates Nebraska aus. Das milliardenschwere Projekt soll pro Tag mehr als 800.000 Barrel Öl vom kanadischen Alberta in die USA transportieren, wo es in bestehende Leitungen fließen würde.

Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Januar einen Erlass zum Bau der Pipeline unterzeichnet und auf die geplante Schaffung von Arbeitsplätzen hingewiesen. Sein Vorgänger Barack Obama hatte das Projekt wegen Umweltbedenken gestoppt. Trump hat ein großes Infrastruktur-Programm zur Förderung der Wirtschaft angekündigt.

Die USA fahren damit dem Öl-Kartell in die Parade: Die Opec und andere Ölförderländer wollen eine Verlängerung der Förderbremse um sechs Monate prüfen. Dies gaben das Kartell und andere Staaten wie Russland in der endgültigen Fassung einer Presseerklärung nach ihrem Treffen am Sonntag in Kuwait bekannt. Ein Entwurf des Dokuments enthielt zuvor die ausdrückliche Empfehlung einer Verlängerung. Es war zunächst unklar, warum der Text geändert wurde. Aus Branchenkreisen verlautete, das in Kuwait tagende Komitee sei zu Empfehlungen nicht befugt.

Die Förderbremse gilt zunächst nur für das erste Halbjahr 2017. Sie wurde beschlossen, um den Ölpreis zu stabilisieren. Das gelang zunächst auch, der Preis die Nordsee-Sorte Brent stieg wieder über 50 Dollar je Barrel. Doch vor wenigen Tagen fiel Brent erneut unter diese Marke und damit auf das Niveau von Ende November 2016. Hintergrund ist das Comeback des Frackings in den USA und den steigenden Beständen dort.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...