Technologie

Otto-Versand: Algorithmus sagte Kunden-Verhalten präzise voraus

Otto-Versand: Algorithmus prognostiziert Kunden-Verhalten. (Artikel nur für Abonnenten zugänglich)
14.04.2017 00:37
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

[vzaar id="2845103" width="600" height="338"]

Die Hamburger Otto-Gruppe nutzt einen intelligenten Computer-Algorithmus, um das künftige Kaufverhalten der Kunden vorherzusehen. Für das Unternehmen zahlt sich die Investition bereits aus.

Wie der Economist berichtet, nutzt das Unternehmen dafür ein System seines Tochter-Unternehmens Blue Yolt, das ursprünglich für den Teilchenbeschleuniger am CERN-Labor in Genf programmiert wurde.

Der Algorithmus hat bereits zu einem deutlichen Rückgang der Rücksendungen und zu einer schnelleren Abwicklung des gesamten Verkaufsprozesses geführt. Otto hält als Online-Versandhändler keine großen Warenbestände vor und wickelt auch den Transport der Waren über externe Dienstleister ab. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass es entweder lange dauerte, bis alle von den Kunden bestellten Artikel geliefert wurden, oder aber dass die Artikel in mehreren Lieferungen ausgetragen wurden.

Der selbstlernende Algorithmus analysiert permanent das Verhalten der Kunden und leitet daraus Vorhersagen über zukünftige Bestellungen ab, welche dann vorsorglich vorbereitet werden und viel schneller als in der Vergangenheit ausgeliefert werden können. Dies verringert wiederum die Rücksendungsquote. Interne Studien kamen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit zwei Tage nach einer Online-Bestellung deutlich steigt, dass die Kunden die Ware wieder zurückschicken – etwa, weil sie den Artikel irgendwo anders günstiger erwerben können.

„Das künstlich-intelligente System hat sich als so zuverlässig erwiesen – es sagt mit 90 prozentiger Sicherheit vorher, was in den nächsten 30 Tagen bestellt werden wird – dass Otto ihm erlaubt, monatlich rund 200.000 Artikel von Drittanbietern zu kaufen, ohne dass Mitarbeiter dabei involviert sind. Für einen Menschen wäre es unmöglich, die Vielfalt an Produkten, Größen und Farben zu kalkulieren, welche der Algorithmus bestellt“, schreibt der Economist.

Die Lagerbestände Ottos haben sich nach Inbetriebnahme des Systems um 20 Prozent reduziert und die Anzahl zurückgesendeter Artikel ist um etwa 2 Millionen Stück im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Kunden erhalten ihre Bestellungen schneller und der Umfang an Verpackungsmaterialien konnte deutlich reduziert werden. Dem Economist zufolge wurden keine Mitarbeiter aufgrund des Systems entlassen, sondern im Gegenteil sogar neue eingestellt.

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Politik
Politik Wenn Europa falsch reagiert, wird Trump zur echten Gefahr für die NATO
20.05.2025

Donald Trump ist zurück – und mit ihm die Zweifel an der Zukunft der NATO. Ex-Sicherheitsberater John Bolton warnt: Nicht Trump allein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Amazons Geheimwaffe aus Israel: Wie ein unbekanntes Start-up den KI-Krieg entscheidet
20.05.2025

Ein unbekanntes Start-up aus Israel liefert den Treibstoff für Amazons KI-Vormarsch. Mit Annapurna Labs sichert sich der Tech-Gigant die...

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....