Der konservativ geprägte US-Sender Fox News hat sich nach Berichten über sexuelle Übergriffe von seinem Kult-Moderator Bill O'Reilly getrennt. Das Mutterunternehmen des zum Imperium von Rupert Murdoch gehörenden Senders bestätigte die Personalie. «Nach einer sorgfältigen Prüfung der Vorwürfe stimmen das Unternehmen und Bill O'Reilly überein, dass Bill O'Reilly nicht auf Fox News zurückkehren wird», hieß es in einer Stellungnahme der 21st Century Fox am Mittwoch. In den vergangenen Tagen hatte es Proteste gegen O'Reilly von Frauenrechtsorganisationen gegeben.
Noch vor wenigen Tagen hatte O'Reilly in seiner Sendung angekündigt, er werde für einige Tage auf Urlaub gehen und dann berichten (Video am Anfang des Artikels). Es sollte sein letzter Fox-Auftritt werden. O'Reilly hält sich gerade in Rom auf. Fox berichtet, dass er just am Tag seines Rauswurfs in einer VIP-Audienz vom Papst empfangen worden sei.
Der «O'Reilly Factor» war einer der erfolreichsten politischen Sendungen bei Fox. Der Moderator wurde dabei über Jahrzehnte als provozierender Fragesteller und Meinungsmacher wahrgenommen. Er bot eine Mischung aus Provokation, konservativen Werten, Ironie und beißenden Spott für den politischen Gegner. Die Sendung spielte laut Fox im Jahr 2015 etwa 178 Millionen Dollar in die Kassen des Senders. Im ersten Quartal 2017 errichte O'Reilly täglich 4 Millionen Zuseher - ein einsamer Spitzenwert.
O'Reilly bestreitet alle Vorwürfe. Sein Anwalt sagte, O'Reilly sei Opfer einer Gesinnungspolizei geworden. Fox hatte allerdings in den vergangenen Monaten 13 Millionen Dollar an Frauen gezahlt, die von O'Reilly belästigt worden waren, um den Skandal unter der Decke zu halten. Als die New York Times darüber berichtete, zogen über 50 Anzeigenkunden ihre Werbebuchungen zurück.
Fox war in der Vergangenheit mehrfach wegen sexueller Übergriffe hochrangiger Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Unter anderem hatte der frühere Sender-Chef Roger Ailes gehen müssen, weil ihm Moderatorinnen Übergriffe vorgeworfen hatte. Murdochs Söhne James und Lachlan wollen das Image des Konzerns verbessern und keine Führungsprinzipien nach Gutsherrenart mehr akzeptieren.
Es wird erwartet, dass Tucker Carlson der Nachfolger von O'Reilly wird.