Finanzen

Massive Kurgewinne bei digitalen Währungen

Lesezeit: 2 min
21.05.2017 01:52
Spekulation bei digitalen Währungen eskaliert. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
Massive Kurgewinne bei digitalen Währungen

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Die Spekulation mit alternativen Digitalwährungen wie dem Bitcoin ist in den vergangenen Wochen buchstäblich explodiert. Die drei weltweit am weitesten verbreiteten Digitalwährungen verzeichnen inzwischen massive Kurssteigerungen, berichtet der Finanzblog Wolfstreet.

So ist der Kurs der bekanntesten Alternativwährung Bitcoin ist seit Mitte 2015 von damals etwa 220 Euro auf aktuell rund 1560 Euro gestiegen, was einem Anstieg von etwa 700 Prozent in zwei Jahren entspricht. Bemerkenswert ist außerdem, dass ein einziger digitaler Bitcoin deutlich teurer ist als Gold, dessen Preis pro Unze derzeit bei etwa 1130 Euro liegt. Dabei ist zu bedenken, dass ein Bitcoin schlagartig wertlos werden kann – etwa durch staatliche Anordnung oder Cyber-Manipulationen – und dass Gold seit Jahrhunderten als Wertspeicher betrachtet wird. Nicht erst die weltweit ausgeführten Attacken des WannaCry-Virus haben gezeigt, wie anfällig die modernen, digitalen Kommunikationsmedien sind. Derzeit befinden sich Bitcoin im Gesamtumfang von etwa 30 Milliarden Dollar im Umlauf. Die drei großen Börsen, an denen die Währung gehandelt wird, befinden sich alle in China.

Die Bundesbank warnte kürzlich davor, allzu sorglos in die digitalen Währungen zu investieren. Wer sein Geld in den virtuellen Münzen anlege, könne große Verluste erleiden, sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele. „Der Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt, dessen Wert sich rapide verändert.“ Aus Sicht der Bundesbank sei der Bitcoin kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren. Das zeigt ein Blick auf die „sehr schwankungsanfällige Kursentwicklung“. Thiele sieht aber keinen Anlass, ein Verbot des Bitcoin als Zahlungsmittel anzustreben. Nutzer dürften jedoch nicht gegen die Geldwäschevorschriften verstoßen.

Der Kurs der nach Bitcoin zweitgrößten Währung Ether ist in den vergangenen Monaten noch deutlich stärker gestiegen. Ende 2015 lag deren Notierung noch bei 0,90 US-Dollar, derzeit beträgt sie etwas über 91 Dollar und hat sich damit innerhalb von eineinhalb Jahren verhundertfacht – eine Steigerung von 10.000 Prozent. Der globale Gesamtumfang aller Ether-Einheiten beträgt mittlerweile etwa 8,4 Milliarden Dollar.

Die Digitalwährung Ripple wird derzeit zu etwa 0,21 Dollar gehandelt. Noch Ende Februar lag der Preis bei 0,006 Dollar. In nur elf Wochen hat er sich damit um etwa 3.500 Prozent verteuert. Alle weltweit verfügbaren Ripple kommen zusammen auf einen Umfang von rund 7,3 Milliarden Dollar. Ripple, zu dessen Investoren Andreesen Horowitz, Google Ventures, CME, IDG Capital und Santander gehören, bietet die Möglichkeit der direkten internationalen Überweisungen – eine Methode, mit der die Nutzung der Weltleitwährung Dollar umgangen werden kann.

Inzwischen ist die Spekulation an den digitalen Währungsmärkten jedoch soweit gediehen, dass die Risiken hoher Verluste beträchtlich gestiegen sind, schreibt Wolfstreet. Ein Merkmal dieses Befundes zeige sich darin, dass staatliche Aufsichtsbehörden kaum Einblick in die Schöpfung der Alternativwährungen hätten. „Die Aufnahme von Finanzmitteln muss reguliert werden, damit Investoren geschützt werden können. Die Frage hier ist, wie erfahren die Investoren sind und ob sie die Risiken einschätzen können“, zitiert die Financial Times einen Analysten der Beratungsgesellschaft PwC.

Inzwischen seien Fälle bekannt, dass Angestellte großer Banken quasi auf eigene Rechnung mit digitalen Währungen handelten und auf einem (zumindest virtuell) beträchtlichen Vermögen säßen, ohne dieses in andere Währungen umtauschen zu können, weil sie sonst möglicherweise unter die Geldwäsche-Regelungen der Banken gerieten.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...