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Im April sind die Auto-Verkäufe in den drei wichtigsten Weltmärkten Westeuropa, China und USA zum ersten Mal seit Januar 2009 gleichzeitig zurückgegangen. Die akute Schwäche bei den Absatzzahlen könnte ein Vorzeichen für einen bevorstehenden Abschwung in der Weltwirtschaft sein.
In den westeuropäischen Ländern gingen die Absätze im April verglichen mit dem Vormonat März um 6,8 Prozent zurück – der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2013. In China betrug der Rückgang bezogen auf April 2016 etwa 1,8 Prozent und in den USA 3,7 Prozent. Damit setzte sich im US-amerikanischen Markt ein Abwärtstrend fort, welcher seit Februar andauert. Auf China, Westeuropa und die USA entfallen rund 70 Prozent der weltweiten Autoverkäufe, das letzte Mal als alle drei Regionen Rückgänge vermeldeten, war im Januar 2009.
Einiges spricht dafür, dass es sich nicht nur um eine kurzfristige Schwäche, sondern den Beginn eines Abschwungs auf den Automärkten handelt, der Vorbote einer globalen Rezession sein könnte. Die Analysefirma IHS Markit rechnet im laufenden Jahr beispielsweise mit Rückgängen in Großbritannien, weil die Verkäufe dort in den vergangenen drei Jahren robust ausfielen und die Nachfrage gesättigt sei. Großbritannien stellt nach Deutschland den wichtigsten Markt in Europa dar. Zusätzliche Schwierigkeiten könnte hier zudem die Unsicherheit über den Austritt aus der EU schaffen, sowie eine steigende Inflation, welche bereits dazu führte, dass die Briten weniger Geld für Konsumartikel ausgeben.
Bloomberg berichtet, dass die Autoverkäufe in den USA im laufenden Jahr in der Größenordnung von 1 bis 2 Prozent zurückgehen werden. Maßgeblich dazu beitragen dürfte die Normalisierung der Geldpolitik durch die Zentralbank Federal Reserve, welche die Kosten für Auto-Kredite verteuert. Ein Großteil der US-amerikanischen Bürger ist ohnehin hoch verschuldet und müssen im Falle weiter steigender Leitzinsen ihren Konsum einschränken, um die Zinsen für ihre Verbindlichkeiten bezahlen zu können. Verschiedene Studie kamen in den vergangenen Monaten zu teilweise erschreckenden Ergebnissen, was die finanzielle Lage der Amerikaner betrifft. Zudem sinken in den USA die Preise für Gebrauchtwagen aufgrund der mangelnden Nachfrage, was wiederum die Verkaufszahlen von Neuwägen schwächt.
Die Nachfrage nach Autos dürfte 2017 in China zwar weiter steigen, jedoch geht auch hier die Dynamik deutlich zurück. Nachdem die Absätze vergangenes Jahr gegenüber 2015 noch um 13 Prozent zulegten, erwarten Beobachter nun ein Wachstum zwischen 4 und 5 Prozent.
Neben der hohen Verschuldung vieler Bürger sind es aber auch stagnierende Einkommen in zahlreichen Ländern, die auf der Nachfrage lasten.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte Deutschland erst kürzlich zur Ankurbelung des Wachstums durch höhere Löhne, geringere Steuern auf Arbeitseinkommen und einer Investitionsoffensive geraten. „Wir möchten darauf hinweisen, dass nach unserer Auffassung eine stärkere Lohndynamik unter den gegenwärtigen Umständen hilfreich wäre für die Wirtschaft“, sagte IWF-Deutschlandexpertin Enrica Detragiache bei der Vorstellung des Länderberichts. Deutschland sollte dafür seine Haushaltsüberschüsse nutzen. Dabei solle das Land auch nicht vor einer leichten Neuverschuldung zurückschrecken.
Auch die derzeitigen Schwierigkeiten mehrere großer Hersteller können als Anzeichen für einen weltweiten Abschwung gedeutet werden. So plant Ford, rund 10 Prozent seiner weltweiten Belegschaft zu entlassen. Damit sollen die Gewinne erhöht und der Aktienkurs nach oben getrieben werden, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Die Mitarbeiter sollten angeblich mit Anreizen zu Vorruhestandsregelungen motiviert werden. Kürzungen bei Zeitarbeitskräften seien dagegen nicht vorgesehen. Das Vorhaben ist Teil eines bereits öffentlich gemachten Plans, die Kosten um drei Milliarden Dollar zu senken. Wie Toyota bereitet sich auch Nissan auf schwächere Geschäfte vor. Der zweitgrößte japanische Autobauer sagte überraschend einen Rückgang beim operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2018 von knapp acht Prozent auf umgerechnet rund 5,5 Milliarden Euro voraus. Gründe seien höhere Materialkosten und negative Wechselkurseffekte. Erst am Mittwoch hatte Japans Branchenprimus Toyota einen Rückgang des Betriebsergebnisses von 20 Prozent auf 12,9 Milliarden Euro prognostiziert. Er geht von einem in etwa stagnierenden Absatz bei zugleich höheren Kosten für Vertrieb und Marketing aus.