Politik

US-Regierung plant Auflösung der strategischen Öl-Reserven

Lesezeit: 2 min
26.05.2017 01:14
Die US-Regierung plant die Auflösung der strategischen Öl-Reserven.
US-Regierung plant Auflösung der strategischen Öl-Reserven

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Regierung plant, die Hälfte der Notfall-Lagerbestände an Öl und Benzin zu verkaufen. Bloomberg berichtet, dass die Regierung damit ihr Budget für das Haushaltsjahr um 500 Millionen Dollar erhöhen möchte. In den kommenden zehn Jahren will die Regierung den finanziellen Spielraum sogar um 16,6 Milliarden Dollar erhöhen. Allerdings steht hinter dem Verkauf der Öl-Lagerbestände offenbar ein anderer Gedanke. Denn die Öl-Lagerbestände haben einen Einfluss auf die Entwicklung des Ölpreises. Wenn diese hoch sind, geht der Ölpreis im Regelfall zurück. Wenn die Lagerbestände in den USA niedrig sind, führt dies zu einer allmählichen Erhöhung des Ölpreises. Goldman Sachs hatte zuvor Spekulanten empfohlen, Long-Kontrakte zu erwerben – also Wetten auf einen steigenden Ölpreis. Die Investmentbank geht davon aus, dass sich die Lagerbestände in Verbindung mit Förderkürzungen bei der OPEC verringern und somit den Ölpreis in die Höhe treiben werden. Das Ziel der US-Regierung, ihre Öl-Lagerbestände zu verringern, harmoniert mit der Empfehlung von Goldman Sachs.

Mit der Entscheidung könnten die Ölpreise in den kommenden Wochen erneut unter Druck geraten. Die Opec und Russland haben sich am Donnerstag zwar auf eine Verlängerung der Förderbegrenzung geeinigt. Diese soll aber nur neun Monate dauern - deutlich kürzer als allgemein erwartet.

Der Direktor des Office of Management and Budget des Weißen Hauses, Mick Mulvaney, meint, dass die USA zudem ihre heimische Produktion an Öl steigern werden. Dadurch soll die Abhängigkeit von Ölimporten zurückgefahren werden. Die US-Regierung will zu diesem Zweck zahlreiche Fracking-Genehmigungen erteilen. Vor Alaska, der Pazifikküsten, der Atlantikküste und in der Arktis soll Öl und Gas gefördert werden. Bohrungen in der Arktis können dann lukrativ werden, wenn der Ölpreis die 100-Dollar-Marke knackt, so Oilprice.com. Allerdings befindet sich dieses Vorhaben in der Planungsphase und müsste zahlreiche rechtliche Voraussetzungen erfüllen, um durchsetzungsfähig zu sein. Der Prozess der Genehmigung dürfte sich noch mindestens über fünf Jahre hinwegziehen.

Spekulationen auf eine Verlängerung der Förderbremse der OPEC haben am Mittwoch die Ölpreise unterstützt, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 54,35 Dollar je Barrel. US-Leichtöl WTI notierte mit 51,67 Dollar ebenfalls 0,4 Prozent höher. Die OPEC und Länder wie Russland dürften am Donnerstag eine Verlängerung der seit Jahresbeginn geltenden Förderkürzungen beschließen. Offen ist aber, ob die Verlängerung für neun oder sechs Monate beschlossen wird und ob die Fördermengen unverändert blieben. Die Ölproduzenten wollen damit die Preise stützen, die seit Sommer 2014 unter Druck stehen und von seinerzeit über 115 Dollar bis auf weniger als 30 Dollar im vorigen Jahr abgestürzt waren. Seit dem OPEC-Beschluss vom November vorigen Jahres haben sich die Preise wieder meist über 50 Dollar je Fass eingependelt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschlands Wirtschaft trotzt Erwartungen: Wachstum statt Rezession im ersten Quartal
30.04.2024

Deutschlands Wirtschaft wächst trotz düsterer Prognosen: 0,2 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Auch der Einzelhandel gibt Anlass zur...