Politik

Wirtschaftsrat der CDU: Deutsche Unternehmen haben Vertrauen in EZB verloren

Die deutschen Unternehmen haben einer Umfrage zufolge das Vertrauen in die EZB verloren.
16.06.2017 00:12
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Deutsche Unternehmen verlieren massiv an Vertrauen in die Europäische Zentralbank. Nur noch 24 Prozent der im CDU-Wirtschaftsrat organisierten Firmen haben nach einer neuen Umfrage sehr großes oder großes Vertrauen in die Politik der EZB, teilte der Wirtschaftsrat am Donnerstag in Berlin mit. 73 Prozent haben dagegen wenig oder gar kein Vertrauen in die EZB. "Der andauernde Ankauf von Staatsanleihen hat das europäische Projekt bereits jetzt viel Glaubwürdigkeit gekostet und ihm Schaden zugefügt", sagte der Präsident des Wirtschaftsrates, Werner Bahlsen, laut Reuters.

Ungebrochen ist dagegen die Zustimmung zur Bundesbank. Hier haben 78 Prozent sehr großes oder großes Vertrauen, dass Bundesbankpräsident Jens Weidmann einen richtigen Kurs steuert. Bahlsen forderte nach der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank, dass nun auch die EZB nachziehen und die Zinsen im Euroraum wieder erhöhen muss.

Die Finanzmarktregulierung geht nach Ansicht des Wirtschaftsrates der CDU zu weit. "Da sind wir über das Ziel hinausgeschossen", sagte Bahlsen. Sicherlich sei die Regulierung von Banken nach der Finanzkrise notwendig gewesen. Aber heute werde dadurch auch die Kreditvergabe auch in Deutschland eingeschränkt, was schlecht fürs Geschäft sei, kritisierte Bahlsen.

Seit der Finanzkrise hätten aber viele Firmen ihre Eigenkapitalquote erhöht und seien deshalb unabhängiger von Banken, fügte Bahlsen hinzu. Der Generalsekretär des Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, sprach von einer "suggerierten Sicherheit" durch die Regulierung, die es in Wahrheit nicht gebe.

Hart ins Gericht gehen die Unternehmen auch mit der großen Koalition. 72 Prozent der befragten Firmen wollen eine Koalition von Union und FDP. Auch eine Koalition der Union mit FDP und Grünen (13 Prozent) sowie von Union und Grünen (fünf Prozent) ist populärer als eine erneute große Koalition (vier Prozent) nach der Bundestagswahl am 24. September.

Die befragten Mitgliedsfirmen sprechen der SPD mit sechs Prozent ein noch schlechteres wirtschaftspolitisches Profil zu als der AfD und den Grünen mit jeweils sieben Prozent. Am besten schneiden bei der Frage nach der Wirtschaftskompetenz bei den Firmen die FDP (88 Prozent) sowie die Union (81 Prozent) ab. Bahlsen sprach von einem "sozial- und wirtschaftspolitischen Irrweg" der Sozialdemokraten. Besonders umstritten sei bei den Unternehmen die von der SPD durchgesetzte Rente mit 63, die der Wirtschaft in den vergangenen Jahren wichtige Fachkräfte vorzeitig entzogen habe.

"Die Wirtschaft läuft gut trotz der großen Koalition", betonte Bahlsen deshalb. Dass sie keinen Schaden genommen habe, spreche für die "Robustheit" der deutschen Wirtschaft.

Der Wirtschaftrat, in dem rund 12.000 Firmen organisiert sind, hatte vom 9. bis 31. Mai zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut dimap die Antworten von 2697 Firmen ausgewertet. Der Wirtschaftsrat bietet allen Unternehmen eine Plattform, unabhängig davon, ob sie der CDU nahestehen oder nicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...

DWN
Politik
Politik Datenerpressung statt Freihandel: China nutzt seltene Erden als Waffe
13.06.2025

China verlangt sensible Betriebsgeheimnisse, bevor es seltene Erden exportiert – ein klarer Machtzug im Handelskrieg. Der Westen liefert,...

DWN
Politik
Politik Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
13.06.2025

Auf deutschen Bankkonten schlummern Milliarden Euro, die anscheinend niemandem gehören. Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse...