Die Gewinne der Großbanken im Rohstoff-Handel wie Erdöl, Erdgas, Kupfer und Getreide gehen seit Jahren zurück. Goldman Sachs, die weltweit führende Großbank im Handel mit Rohstoffen, erlebte im Frühjahr den schlechtesten Start in ein Jahr seit mindestens zehn Jahren, berichtet Bloomberg und zitiert eine Quelle aus der Bank.
Wie Bloomberg berichtet, ging Goldmans Gewinn im Rohstoff-Handel sowohl im ersten Quartal als auch in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erneut zurück. In ihrem Bericht zum ersten Quartal spricht sie von „signifikant geringeren Netto-Gewinnen im Rohstoffhandel“ ohne diese zu quantifizieren.
Die Führung der Bank denkt deshalb angeblich über eine grundlegende Umstrukturierung des Geschäftsbereichs nach. Konkurrenten wie Morgan Stanley, JPMorgan Chase, Barclays und die Deutsche Bank hatten ihre Kapazitäten im Rohstoffhandel in den vergangenen Jahren reduziert oder haben sich sogar aus dem Sektor zurückgezogen, weil die Umsätze sinken und das Geschäft durch strengere Regulierungsvorschriften erschwert wird.
Die Einkünfte der Großbanken aus dem Rohstoff-Handel haben sich in den vergangenen Jahren fast halbiert. Lagen diese im Jahr 2011 noch bei insgesamt über 8 Milliarden Dollar, betrugen sie im vergangenen Jahr nur noch über 4 Milliarden Dollar.
Bis zum Krisenjahr 2009 konnte Goldman Sachs seinen Gewinn deutlich steigern. Dieser lag in den 1980er und 1990er Jahren jährlich bei rund 500 Millionen Dollar und stieg dann bis zum Jahr 2009 auf 3,4 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr verdiente die Bank internen Quellen zufolge noch etwa 1,1 Milliarden Dollar. Dem Analyseunternehmen Coalition zufolge sanken die Gewinne im Rohstoffhandel im ersten Quartal des laufenden Jahres auf rund 800 Millionen Dollar – 29 Prozent weniger als im ersten Quartal 2016 und rund ein Drittel geringer als im Jahr 2012.