Politik

Türkei veröffentlicht Karte mit US-Stützpunkten in Syrien

Die USA haben die Türkei wegen der Veröffentlichung einer Karte mit Stützpunkten amerikanischer Soldaten in Syrien scharf kritisiert.
20.07.2017 17:45
Lesezeit: 1 min

Die US-Regierung hat den Nato-Bündnispartner Türkei wegen der Veröffentlichung einer Karte mit Stützpunkten amerikanischer Soldaten in Syrien scharf kritisiert.

Ein Sprecher des Pentagons (CENTCOM) sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Es gibt keine Veränderungen unserer Operationen gegen ISIS. Die Veröffentlichung von sensiblen militärischen Informationen liefert die Koalitionskräfte einem unnötigen Risiko aus und hat das Potenzial, laufende Operationen gegen ISIS zu unterbrechen. ISIS ist die größte Bedrohung für die regionale Stabilität und es ist entscheidend, dass alle in Syrien aktiven Seiten sich darauf konzentrieren, ISIS zu vernichten. Während wir die Quellen, die zu dieser Geschichte beigetragen haben, nicht unabhängig überprüfen können, wäre es sehr besorgniserregend, wenn Offizielle eines NATO-Verbündeten unsere Truppen gezielt gefährden würden, indem sie sensible Informationen veröffentlichen. Wir haben diese Anliegen der türkischen Regierung übermittelt.“

Die USA könnten zwar nicht klären, wer der Hinweisgeber für den entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu gewesen sei, sagte Eric Pahon, Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Mittwoch. „Aber wir wären sehr besorgt, wenn Vertreter eines Nato-Verbündeten unsere Soldaten gezielt in Gefahr bringen würden, indem sie sensible Informationen veröffentlichen würden“, zitiert Reuters Pahon. Der türkische Präsidentensprecher Ibrahim Kalin wies in Ankara jede Verwicklung der Regierung in die Veröffentlichung zurück. Die Regierung habe damit nichts zu tun.

Anadolu hatte am Dienstag die Stützpunkte von zehn US-Militärposten in Nordsyrien in einem Artikel genannt und kartografisch aufgezeigt. In einigen Fällen wurde auch die genaue Zahl der dort stationierten Soldaten aus den USA und Frankreich genannt. Der Karte zufolge sollen sich Stützpunkte in den syrischen Städten Ayn al Arab (Kobani), Ayn Dadad, Uschariya, Sabt, Harab Isk, Ayn Issah, Tal Tamir, Tal Baydar, Rmeilan und Ash Shaddadi befinden. Die Stützpunkte in Rmeilan und Harab Isk sind demnach Luftwaffenstützpunkte.

Die USA liegen mit dem Nato-Partner Türkei seit langem im Streit. Die US-Regierung unterstützt unter dem Vorwand der ISIS-Bekämpfung auch die syrische Kurden-Miliz YPG mit schweren Waffen. Doch die YPG ist der syrische Ableger der PKK, die von der Türkei, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird. Zudem weigern sich die USA, den im US-Exil lebenden Prediger Fethullah Gülen auszuliefern, der nach Angaben der türkischen Regierung zu den Organisatoren des Putsches vom 15. Juli 2016 gehören soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Aus Müll wird Luxus: Pilzleder soll Tierhaut und Plastik ersetzen
12.06.2025

Tierhaut ist grausam, Kunstleder giftig – jetzt soll Abfall die Rettung bringen: Schwedische Forscher züchten edles Leder aus Pilzen,...

DWN
Politik
Politik Fall Gelbhaar: Grüne gestehen Fehler ein
12.06.2025

Erst lösten die Vorwürfe gegen den damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar Aufregung aus – dann kamen Zweifel an ihrer...

DWN
Technologie
Technologie Wenn Klimarettung zur Illusion wird: Die Selbsttäuschung der Tech-Eliten
12.06.2025

Sie predigen Nachhaltigkeit, verbrauchen aber gigantische Energiemengen: Während Tech-Milliardäre den Planeten retten wollen, heizen ihre...

DWN
Politik
Politik Trump spielt mit dem Welthandel – und riskiert den Crash
12.06.2025

Ex-Handelsminister Wilbur Ross warnt: Trump führt einen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt – kalkuliert, aggressiv und ohne...

DWN
Technologie
Technologie Mittelstand: mehr als 100.000 Euro jährlich durch Solaranlage und E-Autos sparen
12.06.2025

Solaranlagen und E-Autos sind für Unternehmen längst mehr als Prestigeprojekte. Eine neue Analyse zeigt anhand konkreter Lastgänge und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis treibt Zentralbanken: Gold überholt den Euro
12.06.2025

Rekord beim Goldpreis: Gold wird zur zweitgrößten Reserve nach dem Dollar. Die EZB zeigt, warum Zentralbanken den Euro zunehmend...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biontech Curevac Übernahme: Milliarden-Deal für mRNA-Krebstherapien
12.06.2025

Biontech greift nach Curevac – und verfolgt damit ehrgeizige Pläne in der Krebsmedizin. Der milliardenschwere Deal soll Know-how...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ohne VW, BMW & Mercedes-Benz: Das neue Playbook für Automotive-Investments
12.06.2025

Trumps Zölle, Chinas Plattformstrategie und strukturelle Schwächen bei Software und Skalierung zwingen deutsche OEMs zum Umdenken. Für...