Finanzen

Großaktionär der Deutschen Bank dementiert Zerwürfnis mit Wallstreet-Banken

Der größte Aktionär der Deutschen Bank hat Gerüchte zurückgewiesen, wonach Wallstreet-Banken die Kreditvergabe an ihn eingestellt hätten.
25.07.2017 17:18
Lesezeit: 1 min

Der Chef des chinesischen Mischkonzerns und Deutsche-Bank-Großaktionärs HNA, Adam Tan, hat Berichte über wachsenden Druck von Banken und Regulierungsbehörden auf sein Unternehmen zurückgewiesen, berichtet Reuters. HNA unterhalte nach wie vor enge Arbeitsbeziehungen zu seinen wichtigsten Wallstreet-Banken wie JPMorgan, UBS und Morgan Stanley, sagte Tan. Spekulationen, dass einige Banken ihre Kredite an die Gruppe zurückfahren würden, seien nicht wahr. Die einzige Bank, die keine Geschäfte mehr mit HNA mache, sei die Bank of America Merrill Lynch. Die Beziehungen zu dieser Bank seien jedoch nicht besonders eng gewesen.

Die von der chinesischen Bankenregulierungsbehörde vergangenen Monat angeordnete Überprüfung der Kredite bezeichnete Tan als Routine. Diese stelle kein besonderes Hindernis für die Geschäfte der Gruppe dar.

HNA gehört zu den chinesischen Unternehmen, die zuletzt massiv im Ausland eingekauft und dabei für Aufsehen gesorgt haben. Die Europäische Zentralbank erwägt eine Überprüfung der beiden größten Anteilseigner der Deutschen Bank – HNA und der Königsfamilie von Katar. Bei derartigen Prüfungen geht es vor allem um die Frage, ob die Investoren zahlungsfähig und vertrauenswürdig sind. Tan sagte, bisher habe es keinen Kontakt mit der EZB gegeben.

HNA war im Mai zum größten Aktionär der Deutschen Bank aufgestiegen. Das vor allem in der Luftfahrt- und Schifffahrtbranche tätige Unternehmen steigerte seinen Anteil am größten deutschen Kreditinstitut auf 9,92 Prozent. Die HNA-Gruppe überholte damit die Herrscherfamilie aus Katar, die 6,1 Prozent des Kapitals der Deutschen Bank hält. Der US-Vermögensverwalter Blackrock kommt auf einen Anteil von 5,9 Prozent.

Der chinesische Konzern war Mitte März bei der Deutschen Bank eingestiegen und hatte bereits angekündigt, seine Beteiligung ausbauen zu wollen. Der nun erzielte Anteil von 9,92 Prozent hat derzeit einen Börsenwert von knapp 3,4 Milliarden Euro.

Die HNA-Gruppe ist seit geraumer Zeit auf Einkaufstour im Ausland. So machte im vergangenen Monat der rheinland-pfälzische Landtag den Weg für den Verkauf des Regionalflughafens Hahn an den Konzern frei. Im vergangenen August übernahm das Unternehmen die drittgrößte brasilianische Airline Azul. Seit gut einem Jahr ist die HNA-Gruppe darüber hinaus an den Fluggesellschaften Virgin Australia und TAP beteiligt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....

DWN
Finanzen
Finanzen Estateguru-Desaster: Deutsche Anleger warten auf 77 Millionen Euro – Rückflüsse stocken, Vertrauen schwindet
10.05.2025

Immobilien-Crowdfunding in der Vertrauenskrise: Estateguru kann 77 Millionen Euro deutscher Anleger bislang nicht zurückführen – das...

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...