Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihren Mitarbeitern Transaktionen mit bestimmten Venezuela-Anleihen untersagt. Geschäfte mit der Regierung Venezuelas und staatlichen Agenturen des südamerikanischen Landes müssen genehmigt werden, wie aus einem internen Schreiben hervorgeht, das die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag einsehen konnte.
Es solle geprüft werden, ob Risiken für die Reputation des Geldhauses bestünden. Das Finanzinstitut wolle nicht in Transaktionen mit einer Regierung verwickelt werden, die die Menschrechte verletze. Ein Credit-Suisse-Sprecher bestätigte auf Anfrage den Inhalt der Mitteilung.
Hinter den Vorsichtsmaßnahmen der Bank steht die Befürchtung, ins Visier der US-amerikanischen Justiz zu geraten. Die US-Regierung hatte erst vor wenigen Tagen neue Sanktionen gegen die Regierung in Caracas verhängt. Betroffen sei auch der Bruder des früheren Staatschefs Hugo Chavez, hieß es am Mittwoch in US-Regierungskreisen. Die Strafmaßnahmen richten sich gegen prominente Vertreter von Politik, Militär und staatlicher Wirtschaft in Venezuela. Anlass für die Sanktionen sei die Verwicklung der Personen in die von Präsident Nicolas Maduro betriebene Schaffung der Verfassungsversammlung. Sie steht über allen anderen staatlichen Institutionen und damit auch über dem von der Opposition dominierten Parlament. Maduros Kritiker sehen darin den Versuch, eine autokratische Herrschaft des Präsidenten zu zementieren.
Gegen Maduro verhängten die USA vergangene Woche Sanktionen, gegen 13 weitere Personen bereits am 26. Juli. Zu den Strafmaßnahmen gehören Kontosperrungen und Einreiseverbote. Außerdem dürfen US-Bürger und -Institutionen keine Geschäfte mit ihnen machen. Daneben behalten sich die USA Sanktionen gegen staatliche Einrichtungen und Unternehmen Venezuelas vor.
Vor einige Wochen bekam die US-Investmentbank Goldman Sachs Schwierigkeiten, weil sie Staatsanleihen Venezuelas gekauft hatte.