Finanzen

Investoren erwarten Aufwertung der türkischen Lira

Analysten der Großbanken Goldman Sachs und Société Générale halten eine starke Aufwertung der türkischen Lira für möglich.
26.08.2017 18:38
Lesezeit: 1 min

Die Großbanken Goldman Sachs und Société Générale gehen davon aus, dass die Türkische Lira in den kommenden Monaten an Wert gewinnen wird. Im Verhältnis zum Euro konnte sich die Lira seit Jahresbeginn allerdings nicht durchsetzen, berichtet Bloomberg.

Doch im Vergleich zum Dollar sehe es anders aus. Während die Türkische Lira im vergangenen Jahr zum Dollar 17 Prozent an Wert verlor, konnte sie im aktuellen Jahr ein Prozent an Wert dazugewinnen. Timothy Ash von BlueBay Asset Management sagt, dass die Lira im Vergleich der Kaufkraftparität der Währungen der OECD-Staaten die am meisten unterbewertete Währung sei.

Es sei insbesondere diese Schwäche der türkischen Währung, die sie so interessant für internationale Investoren mache. „Im Vergleich zu anderen Währungen aus den Schwellenländern favorisieren wir die Türkische Lira“, wird Phoenix Kalen von Société Générale zitiert. Ausschlaggebend dafür seien das Wirtschaftswachstum, Stimulierungs-Maßnahmen und eine wachsame Notenbank. Am Freitag lag der Wechselkurs des Dollar zur Türkischen Lira bei 1 : 3,49. Nach Angaben der HSBC-Bank ist die Türkische Lira damit „die einzige günstige Währung in der regionalen Vergleichsgruppe“.

Internationale Investoren bevorzugen die türkische Währung, weil sie sich hohe Renditen versprechen. Unter allen Währungen der Schwellenländer ist sie aktuell die rentabelste. Offshore-Fonds kauften im aktuellen Jahr Staatsanleihen in türkischer Lira im Wert von 5,4 Milliarden Dollar. Sie kauften auch nationale Wertpapiere im Wert von drei Milliarden Dollar.

Nach dem Putsch-Versuch vom 15. Juli 2016 wurde in der Türkei der Ausnahmezustand verhängt, was viele heimische Investoren dazu motivierte, in den Dollar zu flüchten. Im Juni 2017 hielten heimische Investoren 165 Millionen Dollar ihrer Einlagen in Devisen. „Es wird einen Punkt geben, an dem die Einheimischen das Handtuch werfen und Lira kaufen müssen“, so Ash. Dieser Fall würde dann eintreten, wenn der Ausnahmezustand aufgehoben oder gelockert wird. „Wenn sich die Einheimischen umentscheiden (Anm. d. Red. und massenhaft Lira kaufen) und die Ausländer immer noch auf ihrer Wette auf die Lira beharren, würde dies den Handel massiv beflügeln. Dann könnten wir überrascht sein, wie aggressiv der Wettlauf wird“, meint der Analyst von BlueBay Asset Management.

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