Politik

Polen will Studenten militärisch ausbilden

Die polnische Regierung hat ein Programm zur militärischen Ausbildung von Studenten gestartet.
26.08.2017 18:47
Lesezeit: 1 min

Das polnische Verteidigungsministerium startet ein neues Programm, um nach eigenen Angaben die „Verteidigung der Nation zu stärken“. Studenten an polnischen Universitäten, die sich als Freiwillige für die Armee anbieten, wird eine militärische Ausbildung angeboten, berichtet die Washington Post.

Polens neues Verteidigungsprojekt zielt darauf ab, etwa 10.000 Freiwillige im aktuellen Jahr theoretisch und praktisch auszubilden, um die Anzahl der Reservisten zu erhöhen. Die Regierung des Landes bemüht sich seit geraumer Zeit, sein Militär zu modernisieren und die Anzahl der Soldaten zu erhöhen. Als Grund wird der politische Konflikt mit Russland angegeben. „Die Streitkräfte Polens sind mit dieser sehr ernsten Aufgabe des Wiederaufbaus ihrer Personalreserven konfrontiert“, so der stellvertretende Verteidigungsminister Michal Dworczyk auf der Website des Ministeriums.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll in dieser Woche NATO-Truppen besuchen, die im nordöstlichen Polen, nahe der Grenze zu Weißrussland, stationiert sind. Polen hat auch eine neue freiwillige Militärstruktur ins Leben gerufen, die als „Territoriale Verteidigungs-Truppen“ (TDF) umschrieben wird. Die Anzahl dieser Truppe soll bis 2019 auf 53.000 Mann steigen, so die Washington Post.

Das Verteidigungsministerium zählt auf ihrer Webseite die Aufgaben der TDF auf:

- Durchführung militärischer Operationen innerhalb der strategischen Verteidigungs-Operation, um feindliche Aggression abzuwehren.

- Koordinierung und Durchführung von Krisenbewältigungsaktivitäten mit anderen Teilen des nationalen Sicherheitssystems, wie zum Beispiel das Ministerium für Inneres (MOI) und das Verteidigungsministerium (MOD), um lokale Gemeinschaften zu schützen und zu unterstützen.

- Bereitstellung und Koordination des Host Nation Support (HNS), um eine effiziente Aufnahme und Platzierung von Allianz-Elementen in Polen (Anm. d Red. NATO-Truppen) zu ermöglichen.

- Durchführung von Maßnahmen gegen die hybride und asymmetrische Kriegsführung.

- Förderung der patriotischen Werte und der Bildung der polnischen Gesellschaft.

Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits im Jahr 2015 angekündigt, dass Freiwilligen-Milizen und Bürgerwehren künftig mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeiten sollen. Paramilitärische Gruppen und Schützenorganisationen sollen der Armee in Polen bei der Landesverteidigung helfen. Seit Beginn des Ukraine-Konflikt erleben polnische Gruppen, die in ihrer Freizeit Schießausbildung und militärische Übungen organisieren, wachsenden Zulauf.

Die Paramilitärs, die sich aus 35.000 Mann zusammensetzen sollen, sollen auch die Grenze zur Ukraine sichern. Jede der 16 polnischen Woiwodschaften soll über eine Brigade der neuen paramilitärischen Truppe verfügen, die größte und am dichtesten besiedelte Woiwodschaft Masowien im Zentrum des Landes soll zwei Brigaden erhalten. Besonders im Fokus sind die östlichen Woiwodschaften Podlachien, Lublin und Podkarpackie (Vorkarpatenland). Sie gelten als die russischem Druck besonders ausgesetzten Regionen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Marokko als chinesisches Tor zur EU – doch Handelskrieg könnte Riegel vorschieben
18.05.2025

Peking investiert Milliarden in Marokkos Industrie – doch geopolitische Spannungen und der drohende Protektionismus eines möglichen...

DWN
Politik
Politik Gefängnis, Gericht, Geschichte – Stammheim 50 Jahre nach dem RAF-Prozess
18.05.2025

Vor 50 Jahren begann in Stammheim der RAF-Prozess – ein juristisches Mammutverfahren gegen den Terror. Wie viel Rechtsstaat blieb im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Analyse: „Die alte Weltordnung ist am Ende – und sie wird nicht zurückkehren“
18.05.2025

Das Zeitalter des freien Welthandels ist vorbei – die Welt wird neu vermessen. China produziert, die USA rüsten sich, und Europa...

DWN
Politik
Politik Handelskriege auf Risiko – Trumps russisches Roulette mit der US-Wirtschaft
18.05.2025

Mit Zöllen, Drohungen und Handelskriegen will Washington die Industrie heimholen. Doch was, wenn der Revolver in der Hand des Präsidenten...

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...