Das polnische Verteidigungsministerium startet ein neues Programm, um nach eigenen Angaben die „Verteidigung der Nation zu stärken“. Studenten an polnischen Universitäten, die sich als Freiwillige für die Armee anbieten, wird eine militärische Ausbildung angeboten, berichtet die Washington Post.
Polens neues Verteidigungsprojekt zielt darauf ab, etwa 10.000 Freiwillige im aktuellen Jahr theoretisch und praktisch auszubilden, um die Anzahl der Reservisten zu erhöhen. Die Regierung des Landes bemüht sich seit geraumer Zeit, sein Militär zu modernisieren und die Anzahl der Soldaten zu erhöhen. Als Grund wird der politische Konflikt mit Russland angegeben. „Die Streitkräfte Polens sind mit dieser sehr ernsten Aufgabe des Wiederaufbaus ihrer Personalreserven konfrontiert“, so der stellvertretende Verteidigungsminister Michal Dworczyk auf der Website des Ministeriums.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg soll in dieser Woche NATO-Truppen besuchen, die im nordöstlichen Polen, nahe der Grenze zu Weißrussland, stationiert sind. Polen hat auch eine neue freiwillige Militärstruktur ins Leben gerufen, die als „Territoriale Verteidigungs-Truppen“ (TDF) umschrieben wird. Die Anzahl dieser Truppe soll bis 2019 auf 53.000 Mann steigen, so die Washington Post.
Das Verteidigungsministerium zählt auf ihrer Webseite die Aufgaben der TDF auf:
- Durchführung militärischer Operationen innerhalb der strategischen Verteidigungs-Operation, um feindliche Aggression abzuwehren.
- Koordinierung und Durchführung von Krisenbewältigungsaktivitäten mit anderen Teilen des nationalen Sicherheitssystems, wie zum Beispiel das Ministerium für Inneres (MOI) und das Verteidigungsministerium (MOD), um lokale Gemeinschaften zu schützen und zu unterstützen.
- Bereitstellung und Koordination des Host Nation Support (HNS), um eine effiziente Aufnahme und Platzierung von Allianz-Elementen in Polen (Anm. d Red. NATO-Truppen) zu ermöglichen.
- Durchführung von Maßnahmen gegen die hybride und asymmetrische Kriegsführung.
- Förderung der patriotischen Werte und der Bildung der polnischen Gesellschaft.
Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits im Jahr 2015 angekündigt, dass Freiwilligen-Milizen und Bürgerwehren künftig mit dem Verteidigungsministerium zusammenarbeiten sollen. Paramilitärische Gruppen und Schützenorganisationen sollen der Armee in Polen bei der Landesverteidigung helfen. Seit Beginn des Ukraine-Konflikt erleben polnische Gruppen, die in ihrer Freizeit Schießausbildung und militärische Übungen organisieren, wachsenden Zulauf.
Die Paramilitärs, die sich aus 35.000 Mann zusammensetzen sollen, sollen auch die Grenze zur Ukraine sichern. Jede der 16 polnischen Woiwodschaften soll über eine Brigade der neuen paramilitärischen Truppe verfügen, die größte und am dichtesten besiedelte Woiwodschaft Masowien im Zentrum des Landes soll zwei Brigaden erhalten. Besonders im Fokus sind die östlichen Woiwodschaften Podlachien, Lublin und Podkarpackie (Vorkarpatenland). Sie gelten als die russischem Druck besonders ausgesetzten Regionen.