Politik

Kreml fürchtet US-Einmischung in Wahlen in Russland

Die russische Regierung rechnet mit US-Versuchen, sich in die kommenden Wahlen in Russland einzumischen.
27.08.2017 16:53
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach einem Bericht der russischen Zeitung Vedomosti könnten sich US-Geheimdienste Zugang zum Internet in Russland verschaffen. Das Blatt stützt sich bei dieser Feststellung auf die Aussagen von russischen Regierungs- und Sicherheitsbeamten. Unabhängig überprüfbare Belege haben die Dienste dazu nicht vorgelegt. Der amerikanische Geheimdienst NSA habe ein großes Zentrum in Stockholm. Dieses Zentrum diene der Kontrolle der wichtigsten Internetknoten. Zudem hätten die USA über dieses Zentrum die Möglichkeit, auch Informationen über Bankgeschäfte, staatliche Daten und interne Korrespondenzen zu bekommen.

Der Generaldirektor des russischen IT-Konglomerats Inoventica, Vitaly Slizen, sagte Vedomosti, dass er mindestens ein Internet-Verkehrsanalyse-Zentrum kenne, das die Interessen von ausländischen Geheimdiensten bedient.  Das Zentrum befinde sich in der Nähe von London. Es gebe ein weiteres Zentrum in Frankfurt. Beide Zentren würden Informationen über den Datenaustausch in Russland erhalten.

In diesem Zusammenhang hat Moskau keine Zweifel daran, dass die USA versuchen werden, sich in die bevorstehende Präsidentschaftswahl Russlands einzumischen, sagte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow den chinesischen und japanischen Medien am Mittwoch in einem Interview. Rjabkow wörtlich: „Wir haben uns an die Einmischung gewöhnt, wir haben gelernt, damit zu leben. Das gleiche gilt für das Abhören von Telefonen durch US-Geheimdienste. Derjenige, der sich dessen nicht bewusst ist, ist eine absolut naive Person, die auf einem anderen Planeten lebt und nicht versteht was los ist“.

Auf Nachfrage, ob sich Russland in die US-Wahlen 2016 eingemischt habe, sagte er: „Wir haben nicht eine einzige nachvollziehbare Erklärung dafür erhalten, worum es eigentlich geht. Wir haben überall Anschuldigungen gehört, wonach einige Leute einige russische Kontakte hatten, obwohl einige dieser Leute nie an den Wahlkämpfen der demokratischen oder republikanischen Parteien teilgenommen haben.“

Es habe auch bisher keinen einzigen Beweis dafür gegeben, dass russische Hacker die Wahlen manipuliert hätten, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS den russischen Außenminister. Die US-Geheimdienste sind haben in den vergangenen Monaten mehrfach ihre Überzeugung geäußert, dass Russland sich in die US-Wahlen eingemischt hat. Bei einer Senatsanhörung des Geheimdienstausschusses sagte Senatorin Dianne Feinstein, die russische Einmischung sei das "Verbrechen des Jahrhunderts" gewesen. Die russische Intervention hätte zur Niederlage von Hillary Clinton geführt. Die USA hätten die "Verantwortung zurückzuschlagen". Sanktionen würden nicht ausreichen. Die USA sollten sich nicht nur mit der Klage über eine russische Einmischung aufhalten, sondern aktive Schritte unternehmen. Konkret forderte Feinstein Operationen im Cyber-Space (Video am Anfang des Artikels, ab 59:25).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...