Finanzen

Stahl: USA steuern auf Konfrontation mit China zu

US-Präsident Donald Trump forciert den Konflikt mit der chinesischen Führung im Streit um Stahlimporte aus China.
29.08.2017 17:06
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Donald Trump hat einem Bericht der Financial Times zufolge im Streit über die angeblich zu niedrigen Preise für chinesische Stahlprodukte vergelichsweise großzügige Kompromissangebote aus China abgelehnt. Peking habe angeboten, die Überkapazitäten bis 2022 um 150 Millionen Tonnen zu reduzieren. Dies habe Trump aber zwei Mal abgelehnt und sich damit auch gegen einige seiner Berater gestellt, berichtete die FT unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. Unter anderem sei US-Handelsminister Wilbur Ross für eine Ausgleichsvereinbarung mit der Volksrepublik gewesen.

Eine Sprecherin des Weißen Hauses lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Die Chefs von 25 Unternehmen aus der US-Stahlbranche haben Trump zuletzt zu sofortigen Einfuhrbeschränkungen aufgefordert. „Es muss dringend gehandelt werden“, heißt es in einem Schreiben an das Weiße Haus. Die Importe müssten reduziert werden, damit die heimische Industrie nachhaltig rentabel arbeiten könne.

Die von der FT veröffentlichten Aussagen einer namentlich nicht genannten Quelle deuten darauf hin, dass der Ton zwischen beiden Ländern rauer werden könnte und die Möglichkeit eines Handelskrieges bestehen bleibt. „Der Präsident hat entschieden, viel umfänglichere Maßnahmen anzuwenden. Bei dem Angebot der Chinesen handelte es sich um einen signifikanten Umfang. Aber das Angebot der Chinesen, große Mengen an Kapazitäten zu kürzen, ist jetzt bedeutungslos geworden, weil der Präsident in eine andere Richtung gehen will – mehr hin zu Strafzöllen anstatt das Überangebot abzubauen.“

„Trump ist fester als die meisten seiner Berater dazu entschlossen, die Wirtschaftsbeziehungen zu China grundlegend neu aufzuziehen und er ist offenbar frustriert darüber, dass einige seiner Kabinettsmitglieder sich an traditionellen Linien der Beziehung orientieren und einer disruptiven Strategie gegenüber nicht aufgeschlossen sind“, sagte Dennis Wilder, ein Analyst aus der früheren Bush-Administration.

Zu den Beratern Trumps, die für ein hartes Auftreten gegenüber China eintraten, gehörten der FT zufolge neben dem kürzlich entlassenen Chefstrategen Steven Bannon auch der China-kritische Handelsberater Peter Navarro.

Einem ehemaligen Analysten der CIA zufolge werden sich die Spannungen zwischen den USA und China in den kommenden Monaten wahrscheinlich verschärfen. Die Trump-Administration werde auch nach Bannons Abgang eine harte Haltung gegenüber Peking einnehmen. „Bannon war die Muse des Wirtschaftskrieges gegen China, aber nur weil er jetzt weg ist, heißt das nicht, dass dieser jetzt gestoppt wird.“

Derzeit prüft die US-Regierung ohnehin, ob sie gegen China wegen des angeblichen Verstoßes gegen Regeln zum geistigen Eigentum vorgehen soll.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...