Politik

Millionen Menschen fliehen in Florida vor Hurrikan Irma

In Florida sind zwei Millionen Menschen auf der Flucht vor Hurrikan Irma.
10.09.2017 00:06
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Sarah Marsh von Reuters berichtet:

Die Furcht vor dem Hurrikan Irma hat in Florida eine Massenflucht ausgelöst. Die Behörden in dem als Touristen- und Rentnerparadies bekannten US-Bundesstaats forderten mit rund 6,3 Millionen ein Drittel der rund 20 Millionen Einwohner auf, die Gefahrenzonen zu verlassen. Weil sich auf den Autobahnen Staus bildeten und einigen Tankstellen der Sprit ausging, wurde diese beispiellose Evakuierung zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Es wurde damit gerechnet, dass der Jahrhundertsturm am Sonntagmorgen (Ortszeit) zuerst auf die Inselkette der Florida Keys trifft. An der Westküste wird zudem mit Sturmfluten und viereinhalb Meter hohen Wellen gerechnet. Zuvor bereits hat "Irma" in der Karibik eine Spur der Verwüstung hinterlassen, mindestens 22 Menschen kamen ums Leben. Mit rund 250 Kilometern pro Stunde war "Irma" zuletzt über Kuba hinweggefegt.

"Uns läuft die Zeit davon", warnte Floridas Gouverneur Rick Scott. Wer in der Evakuierungszone lebe, müsse jetzt dringend gehen. "Einen so katastrophalen Sturm hat unser Bundesstaat noch nie erlebt." Experten gingen davon aus, dass Winde und Überschwemmungen massive Schäden in dem nach Bevölkerungszahl viertgrößten US-Bundesstaat anrichten werden. Unter Hochdruck brachten die Behörden dort ältere Bürger in Sicherheit. Etwa neun Millionen Menschen müssten wegen des Sturms mit zum Teil wochenlangen Stromausfällen rechnen, teilte der Versorger Florida Power & Light mit.

Die deutsche Bundesregierung schaltete wegen des Hurrikans "Irma" Notfallnummern und richtet Krisenstäbe ein. Man stehe in engem Kontakt mit den US-Behörden, erklärte das Auswärtige Amt. Für Anrufer aus Deutschland sei eine Notfallnummer geschaltet worden (030-5000-3000). Für Anrufer aus den USA sei die Botschaft in Washington erreichbar (001-202-298-4000). Beide Nummern seien ab sofort und rund um die Uhr erreichbar. Zudem sei an der Botschaft in Washington ein Krisenstab eingerichtet worden, In Atlanta gebe es einen regionalen Krisenstab. Angesichts der aktuellen Lage werde Sonntagnachmittag auch der Krisenstab in Berlin tagen.

Hurrikan Irma traf am Samstagmorgen in Kuba auf Land. Das Ausmaß der Zerstörung dort war zunächst unklar. Der Hurrikan der Kategorie fünf – der höchsten Stufe – schwächte sich etwas ab, als er an der Nordküste der Insel entlang zog und sich gen Florida bewegte. Die Meteorologen rechneten aber damit, dass der Wirbelsturm über dem Meer wieder an Stärke zunimmt.

Das National Hurricane Center (NHC) wechselte je nach Entwicklung von Hurrikan Irma zwischen den Kategorien vier und fünf. Seit 1851 wurden die USA erst drei Mal von einem Hurrikan der höchsten Stufe getroffen. Zudem ist "Irma" laut Katastrophenschutz deutlich größer als "Andrew", der 1992 als bislang letzter Sturm der Kategorie fünf die USA traf. US-Präsident Donald Trump sprach von einem "absolut historischen Zerstörungspotenzial". Auch sein eigenes Anwesen in Florida, Mar-a-Lago, musste evakuiert werden.

Auf südwestlich von Florida gelegenen Karibikinseln wie Barbuda, St. Martin und den Virgin Islands brachte "Irma" zahllose Häuser zum Einsturz. Allein in den französischen Überseegebieten Saint Martin und Saint Barthelemy hat der Sturm nach Einschätzung von Experten Schäden in Milliardenhöhe angerichtet. Damit wäre "Irma" einer der verheerendsten Stürme auf französischem Territorium seit Jahrzehnten.

Den Bewohnern der Karibikinseln blieb nach "Irma" nur eine kurze Pause. Mit dem nächsten Wirbelsturm "Jose" kam auf die Region schon am Samstag ein Hurrikan zu, der sich laut NHC mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde der Kategorie fünf annäherte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...