Politik

Niki Lauda will mit Thomas Cook und Condor für Air Berlin bieten

Niki Lauda will mit Partnern die Air Berlin retten. Theoretisch müsste er Chancen haben, wenn die Entscheidung nicht schon mit der Lufthansa abgesprochen ist.
14.09.2017 01:51
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Unternehmer Niki Lauda will zusammen mit Thomas Cook und dessen Tochter Condor für Teile von Air Berlin bieten. Er selbst werde an dem Konsortium 51 Prozent der Anteile halten, kündigte Lauda im Gespräch mit dem "Kurier" aus Österreich am Mittwoch an. Eine Lauda-Sprecherin bestätigte den Bericht. Ein Sprecher des Reisekonzerns Thomas Cook wiederholte, man sei zusammen mit Condor bereit, eine aktive Rolle bei der Restrukturierung von Air Berlin und der Tochter Niki zu spielen. Es würden alle Optionen geprüft.

Air Berlin ist seit Mitte August pleite und kann nur dank eines Staatskredits über 150 Millionen Euro weiterfliegen. Interessenten können bis Freitag ein Kaufangebot für den Konzern oder Teile davon einreichen.

Laut dem Blatt wollen Lauda und seine Partner neben der von dem Ex-Rennfahrer selbst gegründeten Air-Berlin-Tochter Niki zusätzlich 17 Maschinen von Air Berlin übernehmen. Geplant ist demnach, ausschließlich touristische Ziele auf der Kurz- und Mittelstrecke anzufliegen. Zu den ungewöhnlich vielen Krankmeldungen von Air-Berlin-Piloten sagte Lauda, diese seien "reines Gift für Air Berlin". Er verstehe nicht, "warum die Piloten einen Konkurs beschleunigen, bevor Air Berlin verkauft ist".

Eigentlich müsste Lauda gute Chancen haben. Er hat zwei Airlines gegründet und trotz teilweise erheblicher Rückschläge wie dem Absturz eines Airbus wegen einer defekten Schubumkehr erfolgreich geführt. Er kennt die Langstrecke und das Billigflug-Geschäft.

Allerdings hatte die Bundesregierung schon sehr früh angekündigt, dass sie die Lufthansa gerne als nationalen Champion gestärkt sehen möchte.

Die Lufthansa hat offiziell ihr Interesse an Air Berlin erklärt. Als möglicher Käufer für die Slots gilt die Billigairline Easyjet. In der Kombination Lufthansa/Easyjet könnten Einwände des Kartellamts entkräftet werden.

Die Betreiber-Gesellschaft des Flughafens Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, Link Global Logistics, erwägt ebenfalls eine Offerte für die insolvente Fluggesellschaft, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch von einem Insider erfuhr. "Ziel ist definitiv, dass ein Angebot abgegeben werden soll". Der chinesische Unternehmer Jonathan Pang würde bei einer erfolgreichen Übernahme eine Kooperation seiner Logistikfirma mit der Fluggesellschaft ausloten. Dazu könnten auch Air-Berlin-Flugzeuge nach Parchim verlegt werden. Pang war zunächst für keine Stellungnahme zu erreichen, sein Anwalt Helmut Naujoks lehnte einen Kommentar ab. Auch Air Berlin und ein Sprecher von Sachwalter Lucas Flöther äußerten sich nicht.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verwies mit Blick auf Pang auf das für Airlines geltende EU-Recht nach dem Prinzip "Ownership und Control". "Das heißt, dass die Mehrheit des Eigentums und die Kontrolle über eine europäische Fluggesellschaft auch von Europäern gehalten werden muss", sagte Dobrindt in Berlin.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die unsichtbare Enteignung: Wie Inflation unser Vermögen entwertet
14.03.2025

Inflation – die größte legale „Enteignung“ der Geschichte? Während Verbraucher unter steigenden Preisen ächzen, kassiert der...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...