Politik

Uniper: Betriebsrat fürchtet feindliche Übernahme durch Fortum

Bei Uniper wächst die Sorge vor einer feindlichen Übernahme.
23.09.2017 02:02
Lesezeit: 1 min

Unter den Mitarbeitern des Energiekonzerns Uniper wächst die Sorge vor einer feindlichen Übernahme durch den finnischen Konkurrenten Fortum. Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz äußerte sich kritisch zu den Überlegungen von E.ON, den verbliebenen Uniper-Anteil von 47 Prozent an Fortum zu verkaufen. "Dieser unerwartete Vorschlag kam für die Vertreter der Arbeitnehmer aus heiterem Himmel", hieß es in einer Reuters am Freitag vorliegenden internen Mitteilung an die Mitarbeiter. Uniper habe eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt. Der Konzern sei für eine sichere Energieversorgung in Deutschland und Europa wichtig und könne auch weiter erfolgreich sein. "Wir sind skeptisch und sehr besorgt über das wirkliche Ansinnen von Fortum und ob dies tatsächlich im Sinne der Beschäftigten ist."

Eine Übernahme könnte auch für das Nord Stream 2-Projekt Folgen haben.

E.ON und Fortum hatten am Mittwoch ihre Überlegungen öffentlich gemacht. Danach könnte Fortum das Paket von E.ON für 22,00 Euro je Aktie erwerben. Die Gespräche über eine Vereinbarung seien weit fortgeschritten, eine endgültige Entscheidung solle aber erst 2018 fallen. Da der E.ON-Anteil über 30 Prozent liegt, muss Fortum gemäß dem Übernahmegesetz allen Uniper-Aktionären ein Angebot machen. Fortum will aber nach eigenen Angaben Uniper nicht übernehmen. Der Konzern wolle in Uniper investieren und ein konstruktiver Partner sein, hatte Vorstandschef Pekka Lundmark gesagt.

Daran hegt Uniper aber Zweifel. Vorstandschef Klaus Schäfer hatte den Finnen die kalte Schulter gezeigt. Der Vorschlag passe nicht in die Strategie seines Unternehmens, das eigenständig bleiben wolle. Die Mitarbeiter von Uniper befürchteten, dass der Versorger zerschlagen werden könnte und zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen könnten, verlautete aus Unternehmenskreisen. Dies gelte insbesondere für Deutschland. Uniper beschäftigt 13.000 Mitarbeiter, davon rund 5000 in Deutschland.

Zur Strategie der Finnen gehört der Ausbau der CO2-freien Stromerzeugung. Der Versorger sei vor allem an den Wasser- und Atomkraftwerken von Uniper in Schweden interessiert, hatten mit der Situation vertraute Insider Reuters gesagt. Fortum arbeite bereits mit einem Partner zusammen, der die Kohlekraftwerke übernehmen könnte. Ein Großteil der Kohle- und Gaskraftwerke von Uniper steht in Deutschland. Interesse an Uniper hatte auch der Konkurrent RWE gezeigt - der größte Betreiber von Kohlekraftwerken in Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...