Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsnote für die Deutsche Bank gesenkt. Das langfristige Rating sei auf „BBB+“ von zuvor „A-„ herabgestuft worden, teilte die Agentur am Donnerstagabend mit, wie Reuters berichtet. Der Ausblick sei stabil. Grund sei der anhaltende Druck auf das Ergebnis des Geldhauses. Die Aktien der Deutschen Bank lagen am Freitagmorgen mit etwa 0,5 Prozent im Minus.
Die Ratingagentur Moody‘s hingegen spricht davon, dass die gute Konjunktur den deutschen Banken zugutekomme und ihnen im schwierigen Zinsumfeld helfe. Die Agentur hält an ihrem stabilen Ausblick für die Branche fest, wie sie am Donnerstag mitteilte.
„Die aktuell förderliche Geldpolitik, außerordentlich niedrige Arbeitslosigkeit und moderate Lohnerhöhungen werden sich günstig auf den Inlandskonsum und die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte auswirken“, sagte Bernhard Held Vize-Präsident und Senior Analyst bei Moody's. Dadurch würden Kreditnehmer stärker in der Lage sein, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dies erhöhe die Stabilität in den Büchern der Banken.
Die größte Herausforderung für die Banken seien aber der Ertragsdruck infolge der anhaltend niedrigen Zinsen und einer hohen Kostenbasis. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Niedrigzinspolitik für die Dauer des Ausblickzeitraums von 12 bis 18 Monaten beibehalten wird. Die Zinseinnahmen, die Haupterlösquellen der Banken, würden dadurch trotz Sparmaßnahmen der Banken weiter erheblich belastet, heißt es weiter.
Die deutschen Banken stellen sich derzeit neu auf. So will etwa die teilverstaatlichte Commerzbank bis zum Jahr 2020 insgesamt 9600 Vollzeitstellen streichen ohne das Filialnetz auszudünnen. Bis zum Jahr 2020 plant das Institut mit einem Stammpersonal von rund 36 000 Vollzeitstellen. Auch bei der Deutschen Bank läuft ein Stellenabbau. Das Geldhaus will bis 2018 weltweit unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze im eigenen Haus abbauen, davon 4000 in Deutschland.
Die Europäische Bankenvereinigung hatte kürzlich mitgeteilt, dass sich die Branche europaweit in der Krise befindet. Allein 2016 seien in ganz Europa etwa 50.000 Arbeitsplätze bei Banken abgebaut und über 9.000 Filialen geschlossen worden.