Politik

Identitäts-Diebstahl: Estland sperrt 760.000 digitale Personalausweise

Estland hat hunderttausende digitale Personalausweise gesperrt. Wegen eines Programmierfehlers besteht die Gefahr von Identitäts-Diebstahl.
08.11.2017 00:35
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Estland hat die Sicherheitszertifikate von 760.000 elektronischen Personalausweisen ausgesetzt, da diese mit einem für Identitätsdiebstahl anfälligen, elektronischen Chip ausgestattet waren. Regierungschef Juri Ratas empfahl allen Nutzern ein Sicherheitsupdate, um Angriffe zu vermeiden. In Estland dient ein solcher elektronischer Personalausweise nicht nur der Identifikation im realen und digitalen Leben, sondern ermöglicht es den Nutzern auch, ihre digitale Unterschrift unter elektronische Dokumente zu setzen oder zu wählen.

Wie Ars Technica berichtet, hat sich herausgestellt, dass der Bug wesentlich leichter auszunutzen ist als ursprünglich gedacht. Das erklärten Kryptographen am Wochenende.

Die kritische Schwäche erlaube es Angreifern, den privaten Teil eines verwundbaren Schlüssels zu berechnen, wobei nichts anderes als der entsprechende öffentliche Teil verwendet wird. Hacker können dann den privaten Schlüssel verwenden, um Schlüsselbesitzer zu imitieren, sensible Daten zu entschlüsseln, bösartigen Code in digital signierte Software einzuschleusen und Schutzumgehungen zu umgehen, die den Zugriff auf manipulierte PCs oder deren Manipulation verhindern. Als Forscher den Fehler vor drei Wochen zum ersten Mal enthüllten, schätzten sie, dass ein Angreifer bei einem kommerziellen Cloud-Dienst durchschnittlich 38 US-Dollar und 25 Minuten für einen verwundbaren 1024-Bit-Schlüssel und 20.000 US-Dollar sowie neun Tage für einen 2048-Bit-Schlüssel ausgeben würde, um den Schlüssel zu knacken. Nun haben die Experten herausgefunden, dass der Schlüssel bereits für 1.000 Dollar geknackt werden könnte.

Die estnischen Behörden haben am Montag laut AFP einen russischen Staatsbürger festgenommen, der angeblich eine Cyberattacke auf staatliche Institutionen des baltischen Landes geplant haben soll. Der Mann soll ein mutmaßlicher Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB sein, wie die estnische Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag in Tallinn bekannt gab.

Durch die Festnahme sei "ernsthafter Schaden" vermieden worden, erklärte die für die Untersuchung zuständige Generalstaatsanwältin Inna Ombler. Sie fügte hinzu, die Aktivitäten des Verdächtigen stünden nicht in Zusammenhang mit der jüngsten Bedrohung der Sicherheit elektronischer Personalausweise, die das Land getroffen hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Immer mehr Gewaltdelikte
02.04.2025

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 offenbart ein besorgniserregendes Bild: Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtkriminalität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...