Politik

Deutsche Luftwaffe nimmt an Groß-Manöver in Israel teil

Die deutsche Luftwaffe nimmt erstmals an einem Militär-Manöver auf israelischem Boden teil.
09.11.2017 23:08
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit sechs Kampfjets und mehr als 110 Soldaten nimmt Deutschland an Israels bisher größter Luftwaffenübung «Blue Flag» teil. Die Übung auf dem Stützpunkt Uvda in der Nähe der südlichen Küstenstadt Eilat dauert insgesamt elf Tage und endet am 16. November. Beteiligt sind auch die Luftwaffen Italiens, Frankreichs, Griechenlands, Indiens, Polens und der USA. Insgesamt trainieren mehr als 70 Kampfjets und mehr als 1000 Soldaten, erstmals wird auch das Abwehrsystem Patriot bei der Übung eingesetzt. Es ist das erste Mal seit der Gründung Israels, dass auch deutsche Militärflugzeuge die Region überfliegen.

Die Übung findet zu einem Zeitpunkt statt, zu dem die Spannungen im Nahen Osten zunehmen. Vor allem der Libanon steht im Fokus. Saudi-Arabien hat den zum Clan der saudischen Herrscherfamilie gehörenden Regierungschef des Libanon Harii abgezogen und seine Bürger aufgefordert, den Libanon zu verlassen. Israel sieht im Libanon seit vielen Jahren die Gefahr der Hisbollah als Bedrohung für seine Grenzen.

«Ziel der Übung ist es, die Kampfbereitschaft zu maximieren», sagt Oberst Itamar, Kommandeur des Luftwaffen-Stützpunktes Uvda, der dpa. Bei einer computergestützten Simulation werden «extreme Kampfszenarien und gemeinsame Flüge einer Koalition» sowie besonders riskante Nachtflüge trainiert. Es richte sich nicht gegen einen speziellen Feind, betont er, sondern gegen allgemeine Terrorbedrohungen in der Region. Israel sieht sich in der Region von vielen Feinden bedroht, darunter sind der Iran, Syrien, der Libanon und die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen.

Der Großteil des deutschen Teams stammt aus Rostock-Laage vom Taktischen Luftwaffengeschwader 73 «Steinhoff». Der Kommodore Oberstleutnant Gero von Fritschen sieht die deutsche Teilnahme an der Übung ganz klar auch als politisches Signal und spricht von «Luft-Diplomatie».

«Wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir an dieser Übung teilnehmen dürfen», sagt der Kommodore, der auch selbst fliegt. «Es ist ein besonderes Gefühl, zu den Ersten zu gehören, die mit deutschen Kampfflugzeugen an einer Übung in Israel teilnehmen.» Auch israelische Zivilisten hätten sehr aufgeschlossen und freundlich auf die deutsche Truppe reagiert. «Wir haben das Gefühl, dass wir hier sehr willkommen sind.»

Die israelische und die deutsche Luftwaffe betrieben auch in vielen anderen Bereichen bereits Kooperationen. Auch die Ausbildung deutscher Soldaten für den Einsatz von Aufklärungsdrohnen des Typs Heron 1 finde in Israel statt.

Als Nato-Mitglied sei Deutschland bereits in vielen multinationalen Übungen eingebunden, eine Übung mit Nicht-Nato-Mitgliedsstaaten sei aber eine hilfreiche Ergänzung. In Israel sei es deutlich leichter, auch Tiefflugmanöver zu trainieren, weil es anders als in Deutschland in der Wüste weitgehend unbewohnte Gebiete gebe, sagt von Fritschen. «Das ist eine Erfahrung, die meine Besatzung so normalerweise in Deutschland nicht macht.»

«Blue Flag» findet zum dritten Mal seit 2013 statt. Die israelische Luftwaffe spielt im Rahmen der Übung den Feind, der von den Piloten der anderen Länder angegriffen wird. «Dies ist ein wichtiger Meilenstein in unseren Beziehungen mit internationalen Luftstreitkräften, von denen einige zum erstem Mal in Israel trainieren», teilte die Luftwaffe mit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...