Finanzen

Airbus erhält größten Auftrag der Konzern-Geschichte

Lesezeit: 2 min
15.11.2017 11:22
Der Flugzeugbauer Airbus hat den größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte erhalten.
Airbus erhält größten Auftrag der Konzern-Geschichte

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Flugzeugbauer Airbus hat den größten Einzelauftrag seiner Geschichte erhalten. Der amerikanische Luftfahrt-Pionier Bill Franke bestellte für seine vier Billigfluglinien insgesamt 430 Maschinen des Typs A320neo mit einem Listenpreis von 49,5 Milliarden Dollar, wie Airbus am Mittwoch mitteilte. Die Maschinen sollen für die Fluggesellschaften Wizzair aus Ungarn, Frontier Airlines aus Denver, die chilenische Jetsmart und die mexikanische Volaris fliegen, an denen Frankes Indigo Partners jeweils beteiligt ist.

Der Großauftrag kommt zu einer Zeit, in der Ermittlungen wegen angeblicher Korruption die Zukunft des Unternehmens stark beeinträchtigten.

Mit dem Mega-Auftrag – einem der größten in der zivilen Luftfahrt überhaupt – bläst Airbus im Rennen mit dem Erzrivalen Boeing zur Aufholjagd. Bisher entfiel auf den europäischen Flugzeugbauer in diesem Jahr nur gut ein Drittel aller Aufträge weltweit. Die Bestellung trieb die Aktie am Mittwoch um drei Prozent nach oben.

Der 80-Jährige Franke flog am Mittwoch eigens in die Vereinigten Arabischen Emirate, um den vorläufigen Vertrag mit Airbus auf der Dubai Air Show zu unterschreiben, die noch bis Donnerstag dauert. Frankes Fluggesellschaften verfolgen eine Ultra-Billig-Strategie, bei der die Passagiere zwar niedrige Basis-Preise zahlen, aber alle Extras eigens dazukaufen müssen. Ausgeliefert werden die Airbus A320 zumeist zwischen 2021 und 2026.

Der Auftrag ist eine Genugtuung für den scheidenden Airbus-Verkaufschef John Leahy. Der 67-jährige Amerikaner geht Anfang 2018 in den Ruhestand. Seit 1994 hat er Maschinen für 1,7 Billionen Dollar verkauft. Hatten die Europäer damals gerade 18 Prozent Marktanteil, haben sie inzwischen mit Boeing fast gleichgezogen.

Leahy hatte gehofft, in Dubai auch einen Großauftrag für den Airbus A380 von Emirates an Land zu ziehen. Doch die Araber wollen Garantien, dass Airbus das Großraumflugzeug auf Dauer produziert. Der schleppende Auftragseingang hatte bei Kunden Fragen über die Zukunft des A380-Programms geweckt. „Ich glaube, beide Seiten werden Bilanz ziehen und schauen, ob sie sich bis zum Jahresende einigen können“, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Am Sonntag hatte Emirates 40 Boeing 787-10-Maschinen im Wert von 15,1 Milliarden Dollar geordert.

Auch die Billigflug-Schwester von Emirates, flydubai, bestellte auf der Messe bei Boeing: 175 Kurzstrecken-Maschinen vom Typ 737 Max im Wert von 27 Milliarden Dollar, wie Scheich Ahmed bin Said al-Maktum bestätigte. Dazu kommen Optionen auf 50 weitere Maschinen. Die Flotte von flydubai besteht schon bisher ausschließlich aus Boeing-Flugzeugen, Airbus hatte sich jedoch Hoffnungen gemacht, dass die Araber die Neubestellung zumindest zwischen den beiden Branchengrößen aufteilten. Die Regierung von Dubai will, dass Emirates und flydubai künftig enger zusammenarbeiten.

Hoffnung gibt es auch für den neuen Airbus-Partner Bombardier. Die staatliche ägyptische EgyptAir orderte für 1,1 Milliarden Dollar zwölf Kurzstrecken-Flugzeuge aus der „CSeries“, an der Airbus kürzlich die Mehrheit übernommen hat. Es ist die zweite Bestellung innerhalb eines Monats, nachdem zuvor eineinhalb Jahre kein einziger Auftrag für die CSeries eingegangen war. Den aus Europa stammenden Auftraggeber für die anderen 31 Maschinen wollte Fred Cromer, der Chef der Flugzeug-Sparte von Bombardier, nicht nennen. Insgesamt lägen damit 400 Aufträge für die CSeries vor.

Viele Kunden hatten wegen der finanziellen Probleme von Bombardier an der Zukunft für das Programm gezweifelt. Diese dürften mit dem Einstieg von Airbus ausgeräumt sein. Ethiopian Airlines will sich im nächsten Jahr entscheiden, ob ihre Boeing 737-7 mit den Bombardier-Maschinen oder dem konkurrierenden "E-Jet" der brasilianischen Embraer ersetzt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: Ab 2025 wird es Realität?
26.12.2024

Überstunden ab 2025 steuerfrei? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...