Finanzen

Bank of America sieht Anzeichen einer ernsten Krise im Finanzsystem

Lesezeit: 2 min
22.11.2017 17:12
Die Bank of America listet 15 Anzeichen dafür auf, warum sich das gesamte Finanzsystem inzwischen in Schieflage befindet.
Bank of America sieht Anzeichen einer ernsten Krise im Finanzsystem

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die US-amerikanische Großbank Bank of America stellt in einem aktuellen Bericht 15 Symptome vor, die nach Ansicht der Bank auf eine enorme Blasenbildung in allen Bereichen des Finanzsystems hindeuten. Chef-Anlagestratege Michael Hartnett zufolge ist das laufenden Jahr „eine perfekte Darstellung eines seit acht Jahren andauernden, von Anleihekäufen der Zentralbanken befeuerten, Bullenmarktes.“

Zu den von der Bank veröffentlichten Warnsignalen gehören:

Das angeblich von Leonardo Da Vinci stammende Gemälde „Salvator Mundi“ erzielte bei einer Auktion kürzlich einen Rekordpreis von etwa 450 Millionen Dollar – den mit Abstand höchsten jemals bei einer Auktion erzielten Preis.

Die Digitalwährung Bitcoin versiebenfacht ihren Wert zum Dollar seit Jahresbeginn von etwa 952 Dollar auf 7.890 Dollar. (Anm. der Redaktion: Am 22. November lag der Bitcoin-Kurs bereits bei etwa 8.300 Dollar)

Seit Jahresbeginn haben die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan zusammen finanzielle Wertpapiere im Gesamtumfang von rund 2 Billionen Dollar aufgekauft.

Die Anzahl der Leitzinssenkungen seit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Oktober 2008 stieg im laufenden Jahr auf 702.

Die weltweiten Gesamtschulden stiegen im laufenden Jahr auf etwa 226 Billionen Dollar, was etwa 324 Prozent der jährlichen, weltweiten Wirtschaftsleistung entspricht.

US-Unternehmen nahmen mit 1,75 Billionen Dollar so viel neue Schulden auf wie nie zuvor in einem Jahr auf.

Die Renditen riskanter europäischer Anleihen („High Yield“) sanken unter die Renditen der langlaufenden US-Papiere. Hierzu kommentiert der Ökonom und ehemalige Direktor des Office of Management and Budget, David Stockman: „Das Finanzsystem ist mittlerweile mit Anomalien, Deformationen und falschen Preisen übersät – Dinge, die niemals in einem freien Markt vorkommen könnten. Beispielsweise liegt die durchschnittliche Rendite für Junk Bonds aus Europa unter den ‚risikofreien“ US-Staatsanleihen, und zwar einzig aufgrund der Verwüstungen durch die EZB. Tatsächlich hat der verrückte Draghi seit dem Beginn der Anleihekäufe im März 2015 rund 2,6 Billionen Euro an Wertpapieren gekauft und hat seitdem damit mehr Staatsschulden aufgekauft, als alle sozialistischen Regierungen der EU herausgegeben haben.“

Staaten geben zunehmend Anleihen mit der extrem langen Laufzeit von 100 Jahren heraus. Beispielsweise Argentinien, welches in den vergangenen 200 Jahren acht Mal einen Staatsbankrott anmelden musste.

Die gesamte Marktkapitalisierung aller Aktienmärkte stieg allein bis zum Herbst 2017 um etwa 15,5 Billionen Dollar auf jetzt rund 86 Billionen Dollar. Dies ist der höchste jemals gemessene Wert und er entspricht rund 113 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung eines Jahres.

Die Erwartung der Marktteilnehmer hinsichtlich Kursschwankungen (Volatilität) sank im S&P 500-Index auf die tiefsten Werte seit mindestens 50 Jahren, während die erwartete Volatilität bei US-Staatsanleihen auf ein 30-Jahres-Tief sank.

Die Marktkapitalisierung der acht Technologie-Unternehmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google, Baidu, Alibaba und Tencent stieg um mehr als 1,5 Billionen Dollar. Damit ist der Anstieg größer als die gesamte Marktkapitalisierung des deutschen Aktienmarktes.

Auf 7855 börsengehandelte Fonds entfallen rund 70 Prozent aller täglichen Aktienspekulationen.

Im laufenden Jahr wurde der erste von Computeralgorithmen betriebene Fonds zugelassen (er liegt unter der Performance des Gesamtmarktes).

Die großen Gewinner: ACWI, China, Technologie, europäische Junk Bonds, der Euro

Die großen Verlierer: US-Dollar, Russland, Telefonanbieter, zweijährige US-Anleihen, die türkische Lira.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...