Finanzen

Verband: Deutschlands Logistik ist extrem überlastet

Die Logistikbranche stößt in Deutschland an ihre Grenzen.
05.12.2017 13:33
Lesezeit: 1 min

Die Logistikbranche stößt im Weihnachtsgeschäft nach Einschätzung des Deutschen Speditions- und Logistikerverbands (DSLV) an ihre Grenzen, berichtet AFP. „Engpässe können dazu führen, dass Waren nicht mehr rechtzeitig vor Weihnachten ausgeliefert werden“, sagte DSLV-Geschäftsführer Frank Huster der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Dienstag. „Es können auch Regale leer bleiben“, fügte er hinzu.

Der Verband geht der Zeitung zufolge davon aus, dass in der Vorweihnachtszeit das tägliche Sendungsaufkommen um bis zu 50 Prozent steigt. „Man kann derzeit beobachten, dass sämtliche Transportkapazitäten inklusive Mietfahrzeuge für das Weihnachtsgeschäft vollständig beansprucht werden“, sagte Huster. Bestehende innerstädtische Engpässe, Infrastrukturprobleme und der sich ausweitende Fachkräftemangel brächten Deutschland trotz aller organisatorischen Anstrengungen der Logistiker in die Nähe eines „Transportinfarkts“.

Das vorweihnachtliche Phänomen sei indes nur die Spitze eines Eisbergs. In der Logistik stehe mit dem massiven Fachkräftemangel ein strukturelles Problem bevor, das langsam Wirkung zeige. „Wir spüren in der Branche deutlich, dass wir an Grenzen stoßen“, sagte Huster der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Gravierendstes Problem sei der Fahrermangel. Es gebe Regionen, in denen bereits bis zu zehn Prozent der Fahrzeuge stehen bleiben müssten, weil sich keine Fahrer dafür fänden. Fahrerlöhne und damit Transportkosten stiegen deutlich an. „Die Auftraggeber unserer Unternehmen müssen mit Verzögerungen rechnen, das ist mittlerweile ein verbreitetes Phänomen“, sagte Huster.

Der DSLV rechnet dem Bericht zufolge mit jährlich derzeit ungefähr 30.000 Berufskraftfahrern, die aus der Berufswelt ausscheiden. Die Zahl der Berufseinsteiger liege in den letzten Jahren bei rund 15.000. Insgesamt fehlten in Deutschland nach Berechnungen des DSLV derzeit 45.000 Fahrzeugführer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzinssenkung: Was das für Bauzinsen und Immobilien bedeutet
06.06.2025

Die EZB-Leitzinssenkung hat Folgen für Bauzinsen, Immobilienpreise und Sparer. Welche das sind und ob die EZB damit die Zinswende...

DWN
Politik
Politik Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?
06.06.2025

Karol Nawrocki stellt sich offen gegen Donald Tusk – und kündigt Widerstand an. Welche Folgen hat das für Polens politische...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Russland startet schwersten Angriff seit Monaten
06.06.2025

Im Ukraine-Krieg eskaliert die Lage erneut: Russland greift massiv an, Kiew wird erschüttert. Droht nun ein Gegenschlag – oder ist das...

DWN
Politik
Politik Merz bei Trump: Was der USA-Besuch des Bundeskanzlers wirklich brachte
06.06.2025

Der Kanzler trifft den US-Präsidenten in Washington. Freundliche Worte gab es viele – doch was bleibt nach dem Besuch von Merz bei Trump...

DWN
Finanzen
Finanzen Studie: Hohe Kosten für Einführung des digitalen Euro
06.06.2025

Die Einführung des digitalen Euro wird nach einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC erhebliche Kosten für europäische Banken...

DWN
Politik
Politik Putins Gaskasse bleibt gefüllt – weil Frankreich und Belgien blockieren
06.06.2025

Während Brüssel russisches Flüssiggas verbieten will, stellen sich ausgerechnet Frankreich und Belgien quer – und sichern damit weiter...

DWN
Finanzen
Finanzen Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
05.06.2025

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Erik Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase?...

DWN
Panorama
Panorama Stromanbieterwechsel 2025: Neue Fristen ab 6. Juni – wichtige Tipps
05.06.2025

Ein Stromanbieterwechsel soll ab dem 6. Juni deutlich schneller gehen – das klingt gut, hat aber Tücken. Welche Chancen und Risiken...