Die Logistikbranche stößt im Weihnachtsgeschäft nach Einschätzung des Deutschen Speditions- und Logistikerverbands (DSLV) an ihre Grenzen, berichtet AFP. „Engpässe können dazu führen, dass Waren nicht mehr rechtzeitig vor Weihnachten ausgeliefert werden“, sagte DSLV-Geschäftsführer Frank Huster der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Dienstag. „Es können auch Regale leer bleiben“, fügte er hinzu.
Der Verband geht der Zeitung zufolge davon aus, dass in der Vorweihnachtszeit das tägliche Sendungsaufkommen um bis zu 50 Prozent steigt. „Man kann derzeit beobachten, dass sämtliche Transportkapazitäten inklusive Mietfahrzeuge für das Weihnachtsgeschäft vollständig beansprucht werden“, sagte Huster. Bestehende innerstädtische Engpässe, Infrastrukturprobleme und der sich ausweitende Fachkräftemangel brächten Deutschland trotz aller organisatorischen Anstrengungen der Logistiker in die Nähe eines „Transportinfarkts“.
Das vorweihnachtliche Phänomen sei indes nur die Spitze eines Eisbergs. In der Logistik stehe mit dem massiven Fachkräftemangel ein strukturelles Problem bevor, das langsam Wirkung zeige. „Wir spüren in der Branche deutlich, dass wir an Grenzen stoßen“, sagte Huster der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Gravierendstes Problem sei der Fahrermangel. Es gebe Regionen, in denen bereits bis zu zehn Prozent der Fahrzeuge stehen bleiben müssten, weil sich keine Fahrer dafür fänden. Fahrerlöhne und damit Transportkosten stiegen deutlich an. „Die Auftraggeber unserer Unternehmen müssen mit Verzögerungen rechnen, das ist mittlerweile ein verbreitetes Phänomen“, sagte Huster.
Der DSLV rechnet dem Bericht zufolge mit jährlich derzeit ungefähr 30.000 Berufskraftfahrern, die aus der Berufswelt ausscheiden. Die Zahl der Berufseinsteiger liege in den letzten Jahren bei rund 15.000. Insgesamt fehlten in Deutschland nach Berechnungen des DSLV derzeit 45.000 Fahrzeugführer.