Politik

Nordrhein-Westfalen: 47 Verletzte bei Zugunglück bei Neuss

Lesezeit: 1 min
06.12.2017 01:43
In Nordrhein-Westfalen wurden bei einem Zugunglück 47 Menschen verletzt.
Nordrhein-Westfalen: 47 Verletzte bei Zugunglück bei Neuss

Jonas-Erik Schmidt von der dpa mit einem Korrespondentenbericht au Neuss:

Es ist ein Meer aus flackerndem Blaulicht, das man schon aus mehreren Kilometern Entfernung sieht. Die Feldwege rund um die schmale Bahnstrecke bei Neuss sind vollgestellt mit Rettungswagen, Feuerwehrfahrzeugen, Polizeiautos - und mittendrin sieht man Verletzte, die von Sanitätern weggetragen werden. Der Regionalzug, in dem sie kurz zuvor noch gesessen hatten, ist nach Lage der Dinge auf einen Güterzug gekracht. Ein Unglück, mitten in den Ausläufern des abendlichen Pendler-Verkehrs.

Nach Angaben der Feuerwehr war der Zug mit rund 150 Passagieren unterwegs. Bis zum Abend zählt man fast 50 Verletzte, 3 davon mit schweren Verletzungen. «Diese Personen werden jetzt sukzessive, je nach Dringlichkeit, aus dem Zug herausgeholt und mit hier bereitgestellten Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser transportiert», sagt Lutz Meierherm, Pressesprecher der örtlichen Feuerwehr Meerbusch.

Meierherm steht auf einer Wiese, in der das nass-kalte Wetter der vergangenen Tage große Pfützen hinterlassen hat. Das Unglück hat sich in einer Art Niemandsland zwischen Köln und Krefeld ereignet. Warum genau, kann am Abend noch niemand beantworten. Seelsorger sind vor Ort. Immer wieder rauschen Rettungswagen vorbei. Auch ein Hubschrauber ist gelandet.

Etwas weiter weg, am Rande des nahen Ortes Meerbusch, steht Rainer Boguslawski vor seinem Haus und verteilt warme Getränke an die Helfer. Der Zusammenprall der beiden schweren Züge hat ihn aufschrecken lassen. «Es hat sich angehört, als ob ein Haus explodiert», beschreibt er den Moment. Er hat zuerst an der Haustüre nach dem Rechten gesehen. Irgendwann sah er das Blaulicht. Und dann die ersten Meldungen in den Nachrichten-Kanälen. Zunächst ist die Lage ziemlich unübersichtlich.

Immer mehr kristallisiert sich dann aber heraus: Der Zug der Regional-Express-Linie 7 soll auf einen stehenden Güterzug von DB Cargo aufgefahren sein. Bei dem Unglück verkeilte sich der vordere Wagen des Personenzugs stärker, die weiteren Waggons entgleisten oder standen weitgehend unbeschädigt auf den Schienen. Nach Angaben der Feuerwehr entgleisten zwei Wagen des Güterzuges, einer stürzte die Böschung hinunter und riss mehrere Masten der Oberleitung mit.

Kurz vor dem Aufprall muss der Zugführer geahnt haben, was auf ihn zukommt. Nach Angaben von Marcel Winter, Sprecher des Betreibers National Express, leitete er noch ein Zwangsbremsung ein - und zog sich dann aus dem aller vordersten Teil des Zuges zurück. «Damit hat er vermutlich sein Leben gesichert.»

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...

DWN
Politik
Politik Günstlingswirtschaft und Gefälligkeiten: Stephan Weil in Niedersachsen am Pranger
17.04.2024

In Berlin steht Kai Wegner (CDU) unter Verdacht, seine Geliebte mit einem Senatorenposten bedacht zu haben. Ursula von der Leyen (CDU)...

DWN
Technologie
Technologie Fluch oder Segen? – Was man aus Müll alles machen kann
17.04.2024

Die Welt ist voller Müll. In den Ländern des globalen Südens gibt es teilweise so viel davon, dass Menschen auf Abfallbergen ihr Dasein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzrekorde im März: Nachwehen der Coronahilfen
17.04.2024

Deutsche Unternehmen klagen aktuell viel über die Umstände – und die Unternehmensinsolvenzen sind auch auf Rekordniveau. Ein Grund...

DWN
Politik
Politik Vor G7-Treffen: Baerbock warnt vor Eskalationsspirale im Nahen Osten
17.04.2024

Die Grünen-Politikerin hat vor einem Treffen der Gruppe sieben großer Industrienationen (G7) zu "maximaler Zurückhaltung" aufgerufen in...

DWN
Politik
Politik Die Zukunft der EU als Wirtschaftsstandort: DIHK-Befragung zeigt Stimmungstief
17.04.2024

Wie beurteilen Unternehmen die Lage der Europäischen Union? Eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Studie: Immer mehr Menschen heben Geld im Supermarkt ab
17.04.2024

Geldabheben beim Einkaufen wird in den Supermärken immer beliebter. Für Händler könnten die zunehmenden Bargeldauszahlungen jedoch...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation in Eurozone fällt auf 2,4 Prozent
17.04.2024

Im Herbst 2022 erreichte die Inflation in der Eurozone ein Höchststand von mehr als zehn Prozent, jetzt gibt es den dritten Rückgang der...