Finanzen

Goldman Sachs erwägt Handel mit Bitcoin

Die US-Großbank Goldman Sachs arbeitet Medienberichten zufolge an einem Handelsbereich für Kryptowährungen.
22.12.2017 10:04
Lesezeit: 1 min

Die US-Bank Goldman Sachs will einem Medienbericht zufolge einen Handelsbereich für Kryptowährungen wie Bitcoin schaffen. Das Geschäft solle bis Ende Juni 2018 an den Start gehen, berichtet die Agentur Bloomberg am Donnerstag.

Goldman-Chef Lloyd Blankfein hatte sich vor kurzem offen für Bitcoins gezeigt. Seine Äußerungen hoben sich deutlich von der Position seines Kollegen Jamie Dimon ab, der den Rivalen JPMorgan Chase führt. Dieser hatte Bitcoin zuletzt als Betrug bezeichnet und prognostiziert, die Währung werde in einem Crash enden. Ein Goldman-Sprecher wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Er sagte lediglich: „Als Reaktion auf das Kundeninteresse an digitalen Währungen prüfen wir, wie wir dieses am besten bedienen können.“

Seit Jahresbeginn hat sich die digitale Währung Bitcoin um das 19-fache verteuert. Das weckt Sorgen vor einer Blase.

Der Preis für Bitcoin ist vor Weihnachten kräftig unter die Räder gekommen. Nachdem ein Bitcoin noch vor wenigen Tagen für mehr als 20.000 Dollar den Besitzer gewechselt hatte, fiel der Wert der Cyberdevise am Freitag binnen weniger Stunden um mehr als 20 Prozent auf bis zu 12.570 Dollar – das ist der tiefste Wert seit Anfang Dezember. Timo Emden, Deutschland-Chef des Online-Brokers Daily-FX, sieht kurzfristig ein Ende des jüngsten Kaufrauschs: „Zahlreiche Privatanleger dürften sich in den letzten Tagen die Finger an digitalen Talern verbrannt haben.“

Ein konkreter Auslöser für den Ausverkauf war am Freitag zwar nicht zu erkennen. Allerdings hatten seit Anfang der Woche Notenbanker, Politiker und Aufseher mit teils drastischen Worten vor hohen Verlusten bei Spekulationen mit Bitcoin gewarnt, die besonders Privatanleger in den Ruin treiben könnten. Zudem sorgte der Verdacht auf Insiderhandel beim Cyber-Börsenbetreiber Coinbase für Verunsicherung. Die Handelsplattform stellte ihren Betrieb Mitte der Woche sogar teilweise ein.

Überraschend deutliche Worte hatte am Montag der dänische Zentralbankchef Lars Rode gefunden: „Bleiben Sie weg. Das ist tödlich!“, hatte er in einem landesweit zu hörenden Interview mit dem Radiosender DR gesagt. Stimmen, die ein Verbot der Cyberwährung oder zumindest enge Grenzen für die Spekulation mit Bitcoin forderten wurden zuletzt immer lauter. Bundesbank-Chef Jens Weidmann warnte ebenfalls vor Verlusten, steht einem Verbot aber skeptisch gegenüber.

Vorläufiger Höhepunkt des Bitcoin-Hype war am Donnerstag die Ankündigung des US-Möbelhändlers Nova LifeStyle, künftig Bitcoin und andere Kryptowährungen regulär als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Die Aktie des Unternehmens katapultierte dies um 38 Prozent in die Höhe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitaler Produktpass: Was die EU plant und was das für Firmen bedeutet
23.04.2025

Die Europäische Union will Ressourcen schonen und Emissionen und Abfälle reduzieren. Dafür plant sie den sogenannten digitalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bierbrauer in der Krise
23.04.2025

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Doch auch in diesem Jahr sind die Perspektiven der Branche eher...

DWN
Politik
Politik Spar- und Investitionsunion: Brüssel will die unsichtbare Zollmauer einreißen – und den Finanzsektor revolutionieren
23.04.2025

Brüssels stille Revolution: Wie Kommissarin Albuquerque den europäischen Finanzmarkt neu ordnen will – und dabei an den Grundfesten der...

DWN
Politik
Politik Putins Frontstopp: Moskaus neues Angebot könnte Trump in die Falle locken
23.04.2025

Putins überraschende Gesprächsbereitschaft trifft auf strategisches Kalkül in Washington – der Westen steht vor einer geopolitischen...