Die südkoreanischen Pläne zur Beschränkung des Handels mit Kryptowährungen hat Bitcoin-Anleger am Donnerstag in Unruhe versetzt. Der Kurs der ältesten und wichtigsten Cyber-Devise fiel am Donnerstag um zehn Prozent auf 13.600 Dollar, wie Reuters berichtet. Am Mittwoch hatte sie zeitweise noch 16.500 Dollar gekostet.
Auf der Handelsplattform Bitstamp sank der Preis zeitweise unter die Marke von 14.000 US-Dollar. Zuletzt notierte der Bitcoin noch 7,9 Prozent im Minus bei 14.150,68 Dollar. In ihrem Sog fielen die Aktien der Bitcoin Group, Betreiberin der einzigen deutschen Bitcoin-Börse, um 2,4 Prozent.
Südkorea, eines der weltweit wichtigsten Länder für den Handel mit virtuellen Währungen, will unter anderem die Öffnung anonymer Konten für Cyber-Devisen verbieten. Außerdem soll ein neues Gesetz kommen, das Aufsichtsbehörden unter bestimmten Umständen die Schließung von Börsen erlaubt, an denen Bitcoin & Co. gehandelt werden. „Wir teilen die Auffassung, dass der Handel mit Kryptowährungen irrational überhitzt“, erklärte die Regierung. „Wir können diese anormale Spekulation nicht länger dulden.“
Im technikverliebten Südkorea sind Investitionen in Kryptowährungen sehr beliebt. Schätzungen zufolge besitzen fast eine Million Einwohner Bitcoin, die meisten von ihnen aber nur in geringem Umfang, berichtet AFP. Die Nachfrage ist so hoch, dass der Preis 20 Prozent über dem in den USA liegt, dem weltweit größten Markt für die Währung. In Südkorea wird rund ein Fünftel des weltweiten Handels mit Bitcoin abgewickelt.
Der Bitcoin ist die bekannteste der ursprünglich als Zahlungsmittel kreierten Digitalwährungen. Anfang des Jahres kostete ein Bitcoin noch weniger als 1.000 Dollar; Mitte Dezember dann schon fast 20.000 Dollar. Angetrieben wurde die Entwicklung zuletzt auch von der Auflegung von Terminkontrakten durch zwei große US-Börsen. Spekulanten können nun aber auch recht einfach auf fallende Kurs setzen.
Vertreter der klassischen Finanzwelt beäugen den Bitcoin schon länger skeptisch. Angesichts des rasanten Kursanstiegs wurde sogar der Vergleich mit der berühmten niederländischen Tulpenmanie im 17. Jahrhundert bemüht. Damals waren die Preise für Tulpenzwiebeln rasant gestiegen, bevor die Blase schließlich platzte.
Erst kurz vor Weihnachten hatte auch die deutsche Finanzaufsicht gewarnt. „Es handelt sich um höchst spekulative Vorgänge mit der Möglichkeit des Totalverlustes“, hatte der Präsident der Aufsichtsbehörde Bafin, Felix Hufeld, gesagt. Es werde „Exzesse geben, die bittere Verlierer produzieren“ würden. Hufeld rät daher zu höchster Vorsicht. Ein Anleger müsse wissen, „dass er im schlimmsten Fall sein ganzes Geld verlieren kann.“