Finanzen

China startet Rohöl-Handel in Yuan

In Schanghai werden Anleger Ende März zum ersten Mal Erdölkontrakte in Yuan handeln können.
09.02.2018 17:21
Lesezeit: 1 min

Nach jahrzehntelangem Zögern steigt China ab dem kommenden Monat in den Terminhandel am Rohölmarkt ein. Wie die nationale Regulierungsbehörde am Freitag mitteilte, soll der Handel mit Terminkontrakten auf Erdöl und lautend auf die chinesische Währung Yuan am 26. März beginnen. Gehandelt werden die auch als Future bekannten Verträge auf zukünftige Öllieferungen im Finanzzentrum Schanghai. Der Terminhandel soll auch ausländischen Anlegern offenstehen.

Der Schritt, einen chinesischen Terminhandel für Rohöl zu etablieren, ist der erste seit einem gescheiterten Versuch im Jahr 1993. Fachleute sehen darin nicht zuletzt einen weiteren Versuch Chinas, die Bedeutung der Landeswährung Yuan international zu steigern.

Bislang wird Rohöl weit überwiegend in US-Dollar gehandelt, worauf sich das sogenannte Petrodollar-System und damit auch die wirtschaftliche Machstellung der USA insgesamt begründen.

Das Ziel der chinesischen Regierung, den Yuan als international akzeptierte Handelswährung zu positionieren, bedroht die noch immer dominante Stellung des Dollar in der Weltwirtschaft. Wichtige Meilensteine einer globalen Aufwertung des Yuan waren die Aufnahme in die Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie die Aufnahme in die Devisenbestände der Europäischen Zentralbank sowie der Bundesbank.

Mit den Erdöl-Terminkontrakten in Yuan positioniert China seine Währung erneut in einer der wichtigsten Branchen der Weltwirtschaft, nachdem vor einiger Zeit erstmals der Goldhandel in Yuan ermöglicht wurde.

Der Handel auf Termin ist die klar dominierende Transaktionsform am internationalen Ölmarkt. Er findet vor allem an Rohstoffbörsen in New York und London statt. Der Käufer eines Futures sichert sich das Recht zu, Erdöl zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis kaufen oder verkaufen zu können. Der größte Nutzen liegt in der Verringerung von Preisrisiken, die sowohl Käufer als auch Verkäufer treffen können. China ist der größte Rohölnachfrager der Welt, während die USA zu einem der größten Ölförderer aufgestiegen sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Was Deutschland nach der parlamentarischen Sommerpause erwartet: Spahn, Arbeitslosengeld und Bundesverfassungsgericht
13.07.2025

Die umstrittene Juristin Frauke Brosius-Gersdorf wurde am Freitag nicht zur Verfassungsrichterin ernannt. Im Sommerinterview mit der ARD...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft: Wie wenig Unternehmen wirklich Deutschlands Wachstum und Wohlstand produzieren
13.07.2025

Analyse des McKinsey Global Institute (MGI) zeigt: Statt Effizienzsteigerung in der Breite treiben nur wenige deutsche Unternehmen den...

DWN
Finanzen
Finanzen Wenn Märkte überhitzen: Droht der Small-Cap-Rally das Aus?
13.07.2025

US-Anleger stürzen sich auf kleine Firmen – ein alarmierendes Zeichen. Warum Euphorie an der Börse oft das Ende markiert und was das...

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...