Finanzen

China will nicht länger Müll-Halde für Europa sein

China begrenzt den Import von europäischem Müll. In Europa kämpfen Recycling-Unternehmen mit dem aufgestauten Abfall.
22.02.2018 17:00
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit Beginn des laufenden Jahres hat die Volksrepublik China strikte Obergrenzen für Abfälle erlassen, die aus dem Ausland ins Land importiert werden. Davon sind europäische Staaten besonders betroffen, welche bislang jährlich hunderte Millionen Tonnen Papier, Pappe, Plastik und Textilien nach China verschifft hatten.

Wie das Magazin Politico berichtet, wurden 2016 8 Millionen Tonnen des insgesamt 56,4 Millionen Tonnen umfassenden europäischen Papierabfalls nach China gebracht. Dort wird ein Großteil wiederaufbereitet und als Verpackung chinesischer Güter erneut nach Europa exportiert. Von den europäischen Plastikabfällen in der Größenordnung von 8,4 Millionen Tonnen wurden 2016 1,6 Millionen Tonnen nach China verschifft.

Die drastische Begrenzung der Einfuhrmengen hat dazu geführt, dass die europäischen Recycling-Zentren überlastet sind. „Alle Sortierzentren sind verstopft, die Müll-Mengen überschreiten die vorgeschriebenen Sicherheitsmengen. Direkt nach Weihnachten hatten wir sehr viel Papierabfall und keine Möglichkeit, das zu exportieren. Alle europäischen Betriebe sind voll, gesättigt“, wird Pascal Gennevieve, der Vorsitzende der französischen Recyclingvereinigung, von Politico zitiert.

Hintergrund der Importbeschränkungen in China ist, dass die zunehmend wohlhabenden Chinesen selbst von Jahr zu Jahr mehr Müll produzieren. Vor dem Hintergrund der sich mehrenden Klagen über Umweltverschmutzung und schlechte Luft in den Städten musste die Regierung in Peking offensichtlich reagieren.

„Wir kämpfen“, sagt eine hochrangige Mitarbeiterin der Recycling-Gesellschaft Suez. „Wir nähern uns Mengen, die wir nicht mehr bewältigen können. Wir werden kurzfristig drastische Maßnahmen ergreifen müssen. Wir haben eine Krise, weil die bisherige Bedeutung Chinas im globalen Müllzyklus nicht überschätzt werden kann.“

Vor einigen Wochen veröffentlichte die EU-Kommission Pläne für eine Steuer auf Plastikprodukte. Diese soll nicht nur Geld in die Kassen der EU spülenden, sondern auch den Umfang von Plastik in der Wirtschaft reduzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Versandapotheken-Urteil: BGH kippt deutsche Preisbindung für EU-Versender
17.07.2025

Medikamente kosten überall in Deutschland das Gleiche – meistens jedenfalls. Denn die gesetzliche Preisbindung regelt den Verkauf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Revolution frisst das Geldsystem: Bitcoin auf dem Vormarsch
17.07.2025

Bitcoin schlägt Gold, überholt Tech-Aktien und weckt das Interesse von Zentralbanken – während Regierungen zwischen Kontrolle und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Warum gute Führungskräfte ein seltenes Kapital sind – und was Sie ändern können!
17.07.2025

Gute Führung zahlt sich aus – messbar. Doch viele Unternehmen setzen ungeeignete Mitarbeiter in Leitungspositionen. Der Preis:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vom Pandemie-Hype zum Kursabsturz: Nur Netflix überlebt
17.07.2025

Zoom, Peloton und Co. stürzten nach dem Lockdown brutal ab – doch ein Streaming-Riese trotzt dem Trend, kassiert Milliarden und lässt...

DWN
Politik
Politik Kanzler Merz: Ernüchternde Bilanz
17.07.2025

Seit zweieinhalb Monaten ist Friedrich Merz Kanzler, doch seine Bilanz fällt schwach aus. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Deutsche...

DWN
Politik
Politik EU-Haushalt: Bauern und Berlin stellen sich gegen Brüssels 2-Billionen-Euro-Entwurf
17.07.2025

Die EU-Kommission will den neuen EU-Haushalt massiv aufstocken und Milliarden in Sicherheit, Verteidigung und die Ukraine stecken. Doch...

DWN
Technologie
Technologie TSMC Gewinnsprung: KI-Boom sorgt für Rekordzahlen
17.07.2025

Kaum ein Unternehmen profitiert so stark vom weltweiten KI-Hype wie TSMC. Der taiwanesische Chipfertiger liefert die nötige Hardware für...

DWN
Politik
Politik Reiche zur Energiewende: "Kosten müssen runter"
17.07.2025

Die Energiewende ist teuer, der Stromnetzausbau stockt – und die Verbraucher zahlen die Zeche. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche...