Die SPD will die Besetzung ihrer sechs Ministerien in der erneuten großen Koalition am Freitag beschließen und verkünden. Um 08.00 Uhr wird die Parteispitze, das Präsidium, tagen, um 09.00 Uhr folgt dann der 45-köpfige Parteivorstand für 10.00 Uhr ist eine Pressekonferenz geplant, teilte der Parteisprecher am Mittwoch mit.
Es wird erwartet, dass der bisherige Hamburger Regierungschef Olaf Scholz Bundesfinanzminister und Vizekanzler werden soll. Mit Spannung wird erwartet, wer Außenminister wird - Amtsinhaber Sigmar Gabriel werden wegen seines zerrütteten Verhältnisses zu Scholz und der designierten SPD-Chefin Andrea Nahles kaum noch Chancen eingeräumt. Ihm könnte der bisherige Justizminister Heiko Maas nachfolgen.
Die in SPD-Interna in der Regel gut informierte Saarbrücker Zeitung schreibt: "Für das Außenamt wird der bisherige Justizminister Heiko Maas gehandelt. Da der Außenminister traditionell große Sympathie in der Bevölkerung genießt und damit wohl auch ein Anwärter für die nächste SPD-Kanzlerkandidatur in Konkurrenz zu Nahles wäre, könnte die künftige Vorsitzende aber auch versucht sein, einen weniger ambitionierten Genossen vorzuschlagen. Der böte sich mit dem amtierenden Bundestagsvize Thomas Oppermann an. Als Erneuerung ließe sich der Niedersachse allerdings nicht verkaufen. Oppermann ist 63 und gehört gefühlt schon zum Grundinventar der SPD. Der jetzige Außenamtschef Sigmar Gabriel dürfte indes kaum mehr zum Zuge kommen, nachdem Nahles ausdrücklich Teamfähigkeit als Anforderungskriterium für die künftigen Kabinettsmitglieder genannt hat. Gabriel ist dafür nicht bekannt. Das zeigte sich zuletzt bei seinem verbalen Angriff gegen Ex-Parteichef Martin Schulz."
Als Überraschungspersonalie für das Amt der Familienministerin wird die aus Ostdeutschland stammende Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey, gehandelt. Außerdem wird die SPD die Ressorts Arbeit/Soziales, Justiz und Umwelt besetzen. Am 14. März soll Angela Merkel (CDU) im Bundestag zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt werden.