Weit über 10.000 Menschen haben nach russischen Angaben seit Donnerstag die schwer umkämpfte Rebellenhochburg Ost-Ghouta in Syrien verlassen. Außenminister Sergej Lawrow sagte am Freitag, allein am Donnerstag seien 12.000 Menschen aus der Region nahe der Hauptstadt Damaskus geflohen. Der Exodus hielt nach Lawrows Angaben auch am Freitag an. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, am Morgen hätten rund weitere 2000 Menschen das Gebiet verlassen. Russland unterstützt die syrische Armee unter anderem mit Luftangriffen beim Versuch, die Rebellenenklave zu erobern.
Auch die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete über die Flucht von mehreren tausend Menschen aus dem Gebiet. Bei der Offensive der syrischen Armee auf Ost-Ghouta wurden nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) in fast einem Monat mehr als 1100 Zivilisten getötet. In der Rebellen-Enklave sind UN-Schätzungen zufolge rund 400.000 Menschen eingeschlossen.
Russland fordert, dass die von den USA geführte Koalition die Unterstützung der internationalen und islamistischen Söldner beenden werde, sagte der russische Außenministr Lawrow am Freitag in Astana, wo sich die Außenminister der Granatiemächte Russland, Türkei und Iran trafen. Aktuell unterstützt demnach die US-geführte Koalition die Söldner in Ost-Ghouta.
"Ich hoffe, dass die von den USA geführte internationale Koalition die Notwendigkeit erkennen wird, Terroristen wie jene in Ost-Ghouta nicht zu rechtfertigen, sondern konsequent und kompromisslos mit Terrororganisationen, darunter Jabhat al-Nusra (eine verbotene Terrororganisation), zu kämpfen, egal wie sie sich gerade nennen."
Lawrow sagte: "Eines der Hauptprobleme, mit denen wir in der Zeit der Barack Obama-Regierung mit unseren amerikanischen Kollegen gesprochen haben, ist die Notwendigkeit, die echte konstruktive bewaffnete Opposition von Terroristen abzugrenzen, hauptsächlich aus Jabhat al-Nusra, wozu sich die US-Koalition immer noch nicht hat durchringen können, obwohl diese Gruppe vom UN-Sicherheitsrat als Terror-Organisation eingestuft wurde."
Von den Außenministern Russlands, Irans und der Türkei wird erwartet, dass sie die Operation der syrischen Deeskalationszonen in Astana sowie politische und humanitäre Fragen diskutieren. Die Außenminister planen, Damaskus und der Opposition Empfehlungen für die syrische Regelung zu geben und eine gemeinsame Erklärung zu verabschieden.
Die Konsultationen zwischen der russischen, der iranischen und der türkischen Delegation fanden am Donnerstag im Vorfeld des Ministertreffens in der kasachischen Hauptstadt statt. Der russische Sondergesandte des Präsidenten der Russischen Föderation für die syrische Regelung, Alexander Lawrentjew, sagte Reportern laut TASS, dass das Vertrauen zwischen Moskau, Ankara und Teheran eine neue Ebene erreicht hat und dass die Seiten planen, ihre Beziehungen im Verhandlungsprozess weiter zu entwickeln.