Die syrische, regierungsnahe Zeitung Al Watan führt in einem Bericht aus, dass die syrische Armee (SAA) eine neue Offensive auf die Stadt Duma in Ost-Ghouta starten wird, wenn die Verhandlungen für einen Waffenstillstand scheitern sollten. Die SAA verhandelt seit mehreren Wochen mit der Söldner-Truppe Dschaisch al-Islam, die Duma kontrolliert. Bisher hat sich die Söldner-Gruppe geweigert, einem Waffenstillstand zuzustimmen. Eine Evakuierung der Kämpfer der Söldner-Truppe kommt für die Kommandanten von Dschaisch al-Islam ebenfalls nicht in Frage.
Ein Vertreter der syrischen Regierung, der anonym bleiben wollte, sagte dem Blatt, dass die Situation in Duma „besonders kritisch” sei. Die kommenden zwei Tage werden entscheidend sein für das weitere Vorgehen. Russland habe Dschaisch al-Islam ein Angebot für einen Waffenstillstand zukommen lassen. Doch eine Antwort sei bisher ausgeblieben. Die Söldner-Truppe werfe der syrischen Regierung vor, dass diese die Einwohner von Duma zur Evakuierung zwingen will, um die Demographie des Gebiets zu verändern.
Nach Informationen des englischsprachigen Diensts von Reuters hätten die Söldner die beiden Optionen, nach Qalamoun oder in einen anderen Teil Südsyriens evakuiert zu werden. In Duma würden sich derzeit etwa 70.000 Menschen aufhalten. Bisher wurden etwa 125.000 Menschen aus Ost-Ghouta evakuiert. Im Verlauf der Gefechtshandlungen zwischen der SAA und Söldnern sollen nach verschiedenen Medienangaben insgesamt 600 bis 1.700 Menschen ums Leben gekommen sein.
Nach Informationen der Zeitung Hürriyet verlegt die SAA Truppen an die Grenzen von Duma, um eine mögliche Operation vorzubereiten. Duma wurde somit komplett umzingelt. Der SAA war es zuvor gelungen, Ost-Ghouta in drei Gebiete – Harasta, Arbin und Duma – aufzuteilen, die Verbindungwege zwischen den Söldnern abzuschneiden, und somit Schritt für Schritt vorzugehen. Aus Harasta und Arbin wurden bisher über 20.000 Kämpfer der Söldner-Truppen Ahrar al-Scham und Faylaq al-Rahman nach Idlib evakuiert. Duma ist das letzte und größte Gebiet in Ost-Ghouta, das von der SAA noch nicht zurückerobert wurde.