Der Libor-Zinssatz (London Interbank Offered Rate) für Dollar-Ausleihungen – zu dem sich Banken gegenseitig bereit sind, Kapital am Geldmarkt zu leihen – steigt seit einigen Wochen ununterbrochen an. Beim Libor handelt es sich um einen durchschnittlichen Zinssatz, zu dem Banken Geldmarktgeschäfte in Dollar oder anderen Währungen in London abschließen.
Während sich die Libor-Sätze für Eurogeschäfte eher unauffällig entwickeln, ist bei Dollar-Ausleihungen ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg beim Libor für dreimonatige Ausleihungen. Allein zwischen dem 28. und dem 29. März stieg dessen Wert von 2,3080 Prozent auf etwa 2,3118 Prozent, wie aus Daten von Global Rates hervorgeht. Dies war der 37. Tagesanstieg in Folge, wie der Finanzblog Zerohedge berichtet.
Eine längere Anstiegsserie hatte es zuletzt mit 50 Tagesanstiegen in Folge im Jahr 2005 gegeben. Insbesondere seit dem Jahreswechsel zogen die Zinsen stark an. Der Dreimonats-Libor ist seit Ende 2017 um mehr als 0,6 Prozent gestiegen.
Beobachtern zufolge kann die Entwicklung des Libor als Gradmesser für das Misstrauen von Banken gelten, anderen Banken Geld zu leihen.
Der Anstieg der Libor-Zinsen ist in allen Laufzeiten angestiegen. Der Wert für Ausleihungen von 12 Monaten stieg seit September 2017 von etwa 1,7 Prozent auf jetzt etwa 2,66 Prozent. Der Anstieg für Ausleihungen von 6 Monaten stieg im selben Zeitraum von etwa 1,5 Prozent auf aktuell etwa 2,45 Prozent. Ähnlich Anstiege gibt es bei Übernachtausleihungen und anderen Laufzeiten.