Finanzen

Russland richtet Bad Bank für insolvente Kreditinstitute ein

Die russische Zentralbank hat eine große Bad Bank eingerichtet, um durch Banken verursachte Milliardenverluste zu verwerten.
03.04.2018 17:38
Lesezeit: 1 min

Die russische Zentralbank arbeitet an der Errichtung eines großen Abwicklungsfonds, um Milliardenverluste aus Bankgeschäften mithilfe von Steuergeldern zu verwerten. Diese sind Folge der kürzlich erfolgten Insolvenzen dreier Banken. Wie die Financial Times berichtet, soll diese „Bad Bank“ ausgefallene Wertpapiere im Volumen von umgerechnet 15,6 Milliarden Euro (1,1 Billionen Rubel) verwalten.

Einem stellvertretenden Gouverneur der Zentralbank zufolge werden toxische Wertpapiere von drei Banken, darunter von Otkritie – der ehemals größten Privatbank des Landes – in den Fonds überführt. Die Bad Bank werde dann durch einen staatlichen Kredit in Höhe von 1,1 Billionen Rubel gedeckt, auf den Zinsen in Höhe von 0,5 Prozent zu zahlen seien. Die Zentralbank hofft, dass 40 bis 60 Prozent der Papiere noch verkauft werden können – der Rest würde demnach zu Lasten der Steuerzahler abgeschrieben.

Die drei Banken waren im vergangenen Jahr durch Steuergelder in Milliardenhöhe vor einem Kollaps bewahrt worden, indem sie von der Zentralbank verstaatlicht wurden. Neben Otkritie wurde auch die B&N Bank sowie die Promsvyazbank übernommen.

Die Pläne der Regierung sehen vor, Otkritie mit der B&N Bank zu verschmelzen, um das fusionierte Institut in einigen Jahren an den Aktienmarkt zu bringen. Die Promsvyazbank soll indes als Spezial-Finanzierer für die russische Rüstungsindustrie aufgebaut werden, wie die FT berichtet.

Die Zentralbank hat bislang 626 Milliarden Rubel (8,9 Milliarden Euro) zur Rekapitalisierung der drei Banken bereitgestellt und ihnen Liquidität im Volumen von 1,4 Billionen Rubel (19,85 Milliarden Euro) zugeführt. Davon entfallen 710 Milliarden Rubel auf Otkritie, 418 Milliarden Rubel auf die B&N Bank sowie etwa 230 Milliarden Rubel auf die Promsvyazbank. Etwa die Hälfte der Gesamtsumme sei in Form von Brückenkrediten zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent vergeben worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....