Die italienische Polizei hat am Dienstag einen Fahndungserfolg gegen einen internationalen Schleuserring vermeldet, der Migranten und Zigaretten von Tunesien über das Mittelmeer nach Italien brachte, berichtet AFP. Es seien 13 Verdächtige aus Italien, Tunesien und Marokko festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Einige Mitglieder des Netzwerkes hegten Sympathien für Dschihadisten und hätten "ablehnende Einstellungen gegen die westliche Kultur", hieß es weiter.
Der Schleuserring brachte Einwanderer aus der Stadt Nabeul im Nordosten Tunesiens per Schnellboot für 3000 bis 5000 Euro pro Person nach Trapani an der Westküste Siziliens. Nach der knapp vierstündigen Fahrt wurden in Italien trockene Kleidung und Hilfe bei der Weiterfahrt angeboten. Zusätzlich transportierten die Schmuggler Zigaretten für den Schwarzmarkt in der Region von Palermo. Pro Fahrt verdiente das Netzwerk so bis zu 70.000 Euro.
Einige Mitglieder des Netzwerkes verbreiteten nach Polizeiangaben mithilfe falscher Profile dschihadistische Propaganda in Online-Medien. In einem von den Ermittlern abgehörten Telefongespräch bat ein Bandenmitglied ein anderes darum, für ihn zu beten, weil er in Frankreich "gefährliche Aktionen" ausführen müsse, von denen er möglicherweise nicht zurückkehren werde.
Seit vergangenem Sommer verzeichnet Italien einen Anstieg tunesischer Einwanderer in Sizilien und Lampedusa. Das italienische Innenministerium berichtet von 6000 Tunesiern im vergangenen Jahr und 1300, die seit Anfang des Jahres angekommen sind. Zusätzlich gab es sogenannte "Geisterlandungen", bei denen nur nasse Kleidung an sizilianischen Stränden gefunden wurde.