Politik

Russland warnt die USA vor Angriff auf Syrien

Die USA verschärfen die Rhetorik gegen Russland in Syrien. Russland erklärte, man werde keine Militäraktion hinnehmen, die russische Soldaten gefährde.
10.04.2018 01:46
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein US-Militärschlag gegen Syrien würde nach russischer Darstellung "schwerwiegende Folgen" haben. Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensia, sagte am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat, dies sei der US-Regierung von Präsident Donald Trump bereits mitgeteilt worden. Moskau habe Washington gewarnt, dass es keine Gefährdung russischer Soldaten auf syrischem Boden dulden werde.

Die USA stellten im Sicherheitsrat Pläne für einen Resolutionsentwurf vor, in dem ein neuer "unabhängiger Untersuchungsmechanismus der Vereinten Nationen" zu Chemiewaffeneinsätzen gefordert wird. Russland lehnte das Vorhaben umgehend ab. Der Entwurf enthalte "inakzeptable Elemente", welche diesen "schlimmer" machten als einen vorherigen Entwurf, sagte Nebensia.

Die USA und die westlichen Verbündeten bezichtigen Syrien eines Giftgas-Angriffs auf Duma. Unabhängig überprüfbare Beweise für diesen Vorwurf legten die Westmächte bisher nicht vor. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sagte, man sei von den Geheimdiensten über den Vorfall informiert worden. Welche Erkenntnisse die US-Regierung habe, wollte Sanders auf Nachfrage der Journalisten nicht sagen. Über den abgeblichen Giftgas-Angriff haben bisher Organisationen berichtet, die von den Regierungen Großbritanniens, der USA und Frankreichs finanziert werden.

"Es gab keinen Chemiewaffen-Angriff", erklärte Nebensia. Er rief die Ermittler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) auf, sich bereits ab Dienstag selbst vor Ort ein Bild zu machen. Das syrische und russische Militär würden für ihren Schutz sorgen. Die OPCW kündigte am Montag eine Untersuchung an, um die Vorwürfe zu prüfen.

Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley erklärte, die USA würden auf jeden Fall auf den Chemiewaffen-Angriff auf eine von Rebellen gehaltene Stadt reagieren, auch wenn der Sicherheitsrat nicht handle. Haley sagte: "Wir haben den Punkt erreicht, an dem die Welt sehen muss, dass in Syrien der Gerechtigkeit genüge getan wird." Trump hatte zuvor angekündigt, innerhalb von 24 bis 48 Stunden über eine Reaktion entscheiden zu wollen, und dabei einen Militäreinsatz nicht ausgeschlossen. Dion Nissenbaum vom Wall Street Journal berichtet, ein US-Kreuzer mit Cruise Missiles hätte Kurs auf Syrien genommen.

Frankreichs Botschafter bei der UNO, François Delattre, machte Syriens Verbündete für den mutmaßlichen Giftgasangriff mitverantwortlich. Russland und der Iran unterstützten Syrien militärisch, und "kein syrisches Flugzeug hebt ab, ohne dass sein russischer Verbündeter informiert ist", sagte Delattre. Frankreich hat vor wenigen Tagen eine Offensive mit Spezialkräften in Nordsyrien begonnen. Der britische Außenminister Boris Johnson rief zu einer "starken und robusten internationalen Antwort" auf.

In Berlin sagte Regierungssprecher Steffen Seibert, bei dem "Giftgaseinsatz deuten die Umstände auf die Verantwortlichkeit des Assad-Regimes hin". Russland dürfe nicht länger eine Untersuchung von Chemiewaffeneinsätzen in Syrien blockieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...