Deutsche Unternehmen stehen einer Studie zufolge bei Finanzinvestoren hoch im Kurs. 2016 übernahmen Private-Equity-Gesellschaften 212 Firmen und damit so viele wie seit dem Rekordjahr 2007 nicht mehr, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten habe mit 106.000 genauso hoch gelegen wie 2015.
Die 99 in Deutschland aktiven Fonds wickelten knapp zwei Drittel ihrer Übernahmen über sogenannte Offshore-Standorte ab, schreibt Studienautor Christoph Scheuplein. Am häufigsten sei dies über Steueroasen wie Guernsey und Jersey, die Cayman-Inseln oder den US-Bundesstaat Delaware erfolgt. Nur 17 Prozent der Fonds hatten demnach ihren rechtlichen Sitz in Deutschland. Das lege nahe, dass „Möglichkeiten der Steueroptimierung und die geringe Transparenz dieser Finanzplätze ein wesentliches Kriterium für die Standortwahl der Fonds darstellen“, betonte Finanzexperte Scheuplein.
Zwei Fünftel der Übernahmen zielten auf den „industriellen Kernsektor“ ab, zu dem Chemie, Elektrotechnik, Fahrzeugbau und Maschinenbau gehören. Einzelunternehmer, Erben oder Familien stellten mit 47 Prozent die größte Gruppe der Inhaber, die an Finanzinvestoren verkauften. 24 Prozent entfielen auf größere kapitalmarktorientierte deutsche Unternehmen, die Unternehmensteile abgaben. 20 Prozent gingen von einer Private-Equity-Gesellschaft an eine andere, so die Untersuchung.
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