Politik

Syrien meldet Raketen-Angriffe von unbekanntem Gegner

Lesezeit: 3 min
30.04.2018 09:20
In Syrien ist es offenbar zu Luftschlägen gegen Stellungen von iranischen Milizen gekommen.
Syrien meldet Raketen-Angriffe von unbekanntem Gegner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Raketenangriff soll am Sonntagabend gegen Positionen der syrischen Regierungstruppen in der Nähe der Städte Hama und Aleppo gestartet worden sein, berichtet der Regierungssender Suriya am Montag: "Die neue Aggression gegen Syrien fand am Sonntag um 23:30 statt", heißt es in dem Bericht laut TASS. Der Sender gab keine Informationen über Schäden oder Verluste. Eine Live-Übertragung von einem der Standorte zeigte jedoch laut TASS, dass der Raketenangriff in einer der Anlagen einen schweren Brand verursacht hat. Die Sky News Arabiya TV sagte, dass der Raketenangriff nicht nur auf die syrischen Streitkräfte abzielt, sondern auch auf iranische Soldaten, die die syrische Regierung unterstützen. Einer der Angriffe richtete sich gegen die Stellungen der 47. motorisierten Brigade südlich von Hama, wo iranische Militärberater stationiert waren.

Ein weiterer Angriff richtete sich auf die Siedlung Salhab im selben Distrikt. Libyens Al-Mayadeen TV berichtete, dass eines der Ziele das Al-Malikiya-Viertel in Aleppo sei, das nördlich des Stadtflughafens in Al-Nayrab liegt. Es ist noch unbekannt, wer den Angriff gestartet hat.

Russland hat am Wochenende angekündigt, gegen die islamistischen und internationalen Söldner in der Region Idlib vorgehen zu wollen. Dort sind tausende Söldner versammelt. Am Sonntag hat die syrische Armee laut SANA eine Übereinkunft mit Söldnern erreicht, die das Palästinenserlager in Yarmouk kontrolliert hatten. Sie sollen, wie zahlreiche andere Milizionäre zuvor, nach Idlib verbracht werden.

Die Times of Israel zitiert anonyme britische Quellen, wonach "wahrscheinlich" Israel die Angriffe geflogen habe. Die israelischen Medien unterliegen einer strengen Militärzensur, weshalb davon auszugehen ist, dass das israelische Militär die Version tolerieren, dass Israel in diesem Zusammenhang genannt wird. Ob es sich tatsächlich so verhalten hat ist objektiv nicht zu beurteilen. Die britischen Quellen der Times sprechen von 26 getöteten "iranischen Kämpfern".

Die TASS analysiert einen Zusammenhang mit den jüngsten Militärschlägen des Westens gegen Syrien und schreibt: "Am 14. April nutzten die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich die Gerüchte über einen chemischen Angriff in der syrischen Stadt Duma am 7. April als Vorwand, einen massiven Luftangriff auf Syrien ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrats zu führen. Das russische Außenministerium sagte, ein Forschungszentrum in Damaskus, das Hauptquartier der republikanischen Garde, eine Luftverteidigungsbasis und mehrere Flugplätze und Militärlager seien Ziele gewesen. Das russische Verteidigungsministerium sagte, der Angriff habe von 03:42 Uhr bis 05:10 Uhr Ortszeit gedauert. Von den 103 Raketen, die Syrien angriffen, schoss die Luftabwehr des Landes 71 ab. Drei lokale Zivilisten wurden verletzt."

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu über den Iran gesprochen. Trump und Netanjahu hätten in einem Telefonat über "die anhaltenden Bedrohungen und Herausforderungen" im Nahen Osten gesprochen, "insbesondere die Probleme, die durch die destabilisierenden Aktivitäten des iranischen Regimes" entstünden, teilte das Weiße Haus am Sonntag mit. Das Telefonat fand demnach am Samstag statt.

Der neue US-Außenminister Mike Pompeo hatte am Wochenende bei Antrittsbesuchen in Saudi-Arabien und Israel laut AFP gesagt, dass Trump weiter eine Aufkündigung des Atomabkommens für möglich halte. Pompeo flog anschließend weiter nach Jordanien. Die Gespräche in Israel fanden im Hauptquartier der israelischen Streitkräfte in Tel Aviv statt. Pompeo sagte laut Haaretz, die USA seien "tief besorgt von der gefährlichen Eskalation der iranischen Bedrohungen gegen Israel". Israel fühlt isch vor allem durch die starke iranische Präsenz in Syrien bedroht und hat, in Abstimmung mit Russland, in den vergangenen Monaten über 100 Luftangriffe gegen Ziele in Syrien geflogen.

Die USA drängen ihre europäischen Verbündeten und weitere Nationen zu Sanktionen gegen den Iran, damit dieser sein Raketenprogramm einschränkt. Rund um die Welt sollten Staaten Strafmaßnahmen gegen sämtlich Personen und Einrichtungen verhängen, die im Zusammenhang mit dem Programm stünden, sagte Brian Hook, einer der engsten Berater von US-Außenminister Mike Pompeo, am Samstag, laut Reuters. Der Punkt sei auch in Gesprächen mit den Europäern klargemacht worden, betonte Hook. Das Programm des Iran stelle eine Bedrohung der internationalen Sicherheit dar.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China bezahlt LNG-Importe erstmals mit Yuan

Chinas Abkehr vom US-Dollar kommt in kleinen Schritten voran. Interessant ist, wer an dem LNG-Deal mitwirkte.

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...